50 Jahre lang haben IT-Organisationen daran gearbeitet, Hardware aufzubauen und neue Geräte anzuschaffen: seien es Server, Storage-Systeme, Router, Blade-Systeme oder herkömmliche PCs. Dies bewirkte einen dschungelartigen Wildwuchs in Rechenzentren, bei dem auch der beste IT-Administrator den Überblick verlieren kann. Ein weiteres unschönes Konstrukt, das daraus entstanden ist, sind IT-Silos, deren verschiedenen Komponenten wie einzelne Black-Boxes agieren. Kurz: Im Laufe der Jahre haben sich Rechenzentren zu fragmentierten Umgebungen entwickelt, in denen proprietäre Softwareanwendungen isoliert ausgeführt werden.
Das Software-Defined-Datacenter (SDDC) steht für die nächste große Veränderung des
Rechenzentrums: Es wird komplett in Software betrieben. Die Virtualisierungsprinzipien Pooling, Abstrahierung und Automatisierung werden auf die Bereiche Storage, Netzwerk, Sicherheit und Verfügbarkeit übertragen. Die zusammengefassten Services werden mit intelligenten, richtlinienbasierten Bereitstellungs-, Automatisierungs- und Überwachungsfunktionen kombiniert. Alle Leistungen laufen entsprechend vorher definierter und aufgesetzter Service-Level-Agreememts (SLAs). Bei dem SDDC kontrolliert die Software eine komplett virtualisierte Infrastruktur, in der Server, Storage, Security und Netzwerk-Ressourcen in Pools zusammengelegt sind – eine Vereinheitlichung, die nicht nur deutliche Kosteneinsparungen, sondern auch wertvolle Flexibilität schafft. Denn: Der IT-Administrator verwaltet und provisioniert das Rechenzentrum über eine einzige Konsole. Intelligente, miteinander verzahnte Software-Systeme informieren ihn permanent über Performance und Auslastung der laufenden Dienste und Applikationen. Je nach Bedarf werden die Systemressourcen den Diensten und Applikationen bereitgestellt, so dass IT-Ressourcen optimiert auf dynamische Workloads reagieren. Dies erlaubt eine flexible Handhabung auf allen Layern.
Das SDDC ist die Grundlage für die Implementierung von ITaaS, welche sich an den Eigenschaften einer Cloud-Infrastruktur orientieren. Genau dies können traditionelle RZ-Architekturen nicht mehr bieten. Und während das Thema Software-Defined-Server bereits fortgeschritten ist, sind die alten Netzwerkstrukturen der größte Bremser für einen agilen Betrieb, weil unterschiedliche LANs und VLANs zahllose Anwendungen und Geräte durch komplexe Schnittstellen miteinander verbinden. Zudem ist das Thema Netzwerksicherheit unabdingbar für die Akzeptanz der Kunden. Hierzu brechen Lösungen im SDDC wie „vCNS“ und „VXLAN“ als softwaregesteuerte Netzwerkdienste diese Komplexität in Richtung Software-Defined-Networking (SDN) auf. Ein ähnliches Prinzip der Abstraktion der Hardware gilt auch für die Storage-Virtualisierung: Unterschiedliche Storage-Arrays werden zusammengefasst, um auf Basis der Storage-Leistungsfähigkeit und der Anforderung der Services aus den Pools bei Bedarf bereitgestellt zu werden. Es ist kein leichtes Unterfangen, die verkrustete Struktur des Rechenzentrums, die über Jahrzehnte kultiviert wurde, aufzubrechen. Und dennoch: Wurde das SDDC anfangs als nebulöser Begriff kritisiert, hat es als Rechenzentrum der Zukunft längst konkrete Züge bekommen.