Die Konkurrenz der asiatischen Fertiger macht vor allem den großen Markenherstellern zu schaffen. In Deutschland gibt es aber auch eine stabile Zahl nationaler Anbieter, die sich seit vielen Jahren sehr erfolgreich im Markt behaupten. Von Bluechip über Tarox bis Wortmann machen diese Hersteller trotz oder gerade wegen des Wandels im Servermarkt gute Geschäfte.
Einer davon ist die Thomas Krenn AG aus Freyung im Bayerischen Wald. »Für uns ist der Servermarkt nach wie vor recht attraktiv«, betont CEO David Hoeflmayr im Gespräch mit CRN. Bei großen Projekten seien die Volumenhersteller wie HPE oder Dell natürlich stärker. Die preisaggressiven asiatischen Fertiger würden aber nur den großen Mitbewerbern zu schaffen machen. »Wir merken davon nichts«, so Hoeflmayr. Die Kunden von Thomas Krenn sind vor allem Mittelständler aus den unterschiedlichsten Branchen. Sie seien für die großen IT-Hersteller nicht interessant, weil sie zunehmend sehr spezifische Systeme ordern würden und eben keine Standardserver, meint Hoeflmayr. Das sei ein langfristiges Geschäft, in dem dann auch der eine Euro mehr für ein System keine Rolle spiele.
Hier arbeitet Thomas Krenn verstärkt mit Systemhäusern und IT-Dienstleistern zusammen. Diese würden auch in Zeiten von Cloud und Managed Services einen verlässlichen Hardware-Lieferanten schätzen, der flexibel und schnell regieren könne, etwa wenn eine Festplatte getauscht werden muss, berichtet der CEO. Denn nur Hardware verkaufen funktioniere nicht mehr. Diese Zeit sei für Systemhäuser definitiv vorbei.
Er kennt aber auch Beispiele, bei denen sich Systemhäuser mit einer ausschließlichen Cloud-Strategie in eine Sackgasse manövriert hätten. »Einige Systemhäuser haben sich zu sehr auf Cloud Services fokussiert und merken dann plötzlich, dass der Kunde weg ist, weil es für ihn zu einfach geworden ist. Manche Kunden stellen dann zwar fest, dass nur Cloud nicht reicht und sie wieder eigene Server wollen. Sie kehren dann aber oft nicht mehr zu ihrem Systemhaus zurück, weil sie ihm diese Komplexität nicht mehr zutrauen.« Der Mittelweg sei daher oft der beste, rät er Systemhäusern. Sie sollten die Kompetenz für hybride Lösungen ausbauen.