2019 sei für LGs Monitorsparte erfreulich verlaufen, berichtet Nils Becker-Birck, der als Direktor ISP Sales und Marketing in der DACH-Region verantwortet, im Gespräch mit CRN. Der Windows-7-Effekt habe dazu geführt, dass im vergangenen Jahr in den Büros nicht nur viele PCs, sondern in einem Rutsch gleich komplette Arbeitsplätze ausgetauscht wurden. Für das laufende Jahr ist Becker-Birck nicht ganz so zuversichtlich: »Dieses Wachstum können wir 2020 sicher nicht erwarten. Ich bin aber trotzdem optimistisch, dass das Refresh auf Windows 10 noch anhält«. Er erwartet deshalb auch dieses Jahr zumindest nach Verkaufszahlen ein Wachstum. Beim Umsatz sei das schwieriger zu erzielen. Die Schuld daran gibt er vor allem dem steigenden Preisdruck. Unter sinkenden Preisen leide derzeit vor allem das 24-Zoll-Segment. Der Preisverfall mache sich aber auch bei den 27-Zöllern bemerkbar. »Bei 24 Zoll müsste langsam mal die Talsohle erreicht sein unter der kein Hersteller mehr was verdient«, so sein Fazit. Aber es gebe eben immer einen Hersteller, der dann noch tiefer gehe, weil zu viele Player in diesem umkämpften Markt konkurrierten.
Zum Glück gibt es jede Menge Impulse, die den Markt beflügeln. Ein Wachstumstreiber sei die Nachfrage nach größeren Formaten, speziell 27 Zoll, erklärt Becker-Birck. 24 Zoll sei jedoch nach wie vor die meistverkaufte Displaygröße. Der stärkste Rückenwind komme jedoch aus der Gamer-Szene. Trotz der starken Konkurrenz, etwa durch TV-Gaming, sei die Community bereit, für Gaming-Monitore mit schnelleren Reaktionszeiten auch tief in die Tasche zu greifen. Selbst die obere Preisklasse mit Geräten um 2.000 Euro würde stark nachgefragt. Hier ließen sich nicht nur deutlich höhere Preise erzielen als im Office-Umfeld, es gebe auch noch Luft nach oben. Denn die Nachfrage sei im letzten Jahr deutlich höher gewesen als die Kapazitäten. »Wir hätten im Jahresendquartal deutlich mehr verkaufen können«, bedauert Becker-Birck.
Inzwischen hat LG, wie auch Konkurrent Samsung, die Panelproduktion hochgefahren. Branchenkenner warnen deshalb bereits vor einem drohenden Überangebot, wie das Magazin Digitimes berichtet. Danach sei der Bedarf an Gaming-Displays 2019 zwischen 50 und 65 Prozent gestiegen. Industriequellen zufolge sei 2020 mit einem Produktionsanstieg von mehr als 90 Prozent zu rechnen. Bei einem Überangebot würde der Preiskampf in diesem Jahr dann auch das jetzt noch lukrative Gaming-Segment erreichen und den Verdrängungswettbewerb anheizen.