Dabei haben Apple und Samsung, aber auch die anderen ITK-Hersteller, die Folgen der Pandemie auch deutlich früher und treffsicherer eingeschätzt als viele andere. So hat etwa Apple seine Ausgaben für Chips im vergangenen Jahr um 24 Prozent erhöht und Samsung um mehr als 20 Prozent. Da dies zudem schon relativ frühzeitig geschah, ist nur ein vergleichsweise geringerer Teil davon durch die steigenden Preise verpufft, während der Großteil für größere Liefermengen genutzt werden konnte. Dadurch konnten beide die große Nachfrage fast uneingeschränkt bedienen. Auf Seiten Apples waren dies insbesondere MacBooks und iPads für Heimarbeiter und Schüler, aber auch AirPods. Samsung nutzte die Komponenten neben mobilen Rechnern auch für Speichermedien wie SSDs für PCs und Datacenter sowie Unterhaltungselektronik.
Auf dem dritten Rang der größten Chipverbraucher führt Gartner weiterhin Huawei, obwohl der chinesische Anbieter seine Ausgaben für Chips um fast ein Viertel gesenkt hat. Allerdings nicht freiwillig, sondern hauptsächlich aufgrund der Sanktionen durch die USA. Auf den Plätzen Vier und Fünf der Liste folgen Lenovo und Dell, die 10,6 und 6,4 Prozent mehr in ihre Chip-Einkäufe investiert haben. Rang 6 hält BBK Electronics (Plus 14,9 Prozent), zu dessen Portfolio die Smartphone-Marken Oppo, Vivo, Realme und OnePlus gehören. Etwas knapp kalkuliert haben hingegen wohl HP Inc. (Platz 7) mit nur 2,7 Prozent und HP Enterprise (Platz 10) mit 0,2 Prozent mehr Ausgaben für Chips. Die größte Steigerung des Budgets für Halbleiter verzeichnet Gartner indes für Xiaomi auf dem achten Platz mit einer Steigerung um 26 Prozent. Das Wachstum des chinesischen Smartphoneherstellers wurde durch die Probleme von Huawei weiter beschleunigt.
Als einziger Nicht-ITK-Konzern findet sich auf dem vorletzten Platz der Top-10 der Fertiger Foxconn (Hon Hai Precision Industry), dessen Chip-Ausgaben zudem ein leichtes Minus von 1,5 Prozent aufweisen. Insgesamt entfielen auf diese zehn Anbieter 42 Prozent der weltweiten Ausgaben für Halbleiter. Diese Zahlen zeigen deutlich, wie sehr der Chipmarkt von den ITK-Firmen dominiert wird und wie vorausschauend die meisten dieser Anbieter ihre Bestellungen platziert haben. Zumal angesichts völlig ausgebuchter Produktionskapazitäten. Daran werden – sehr zum Leidwesen der Automobilindustrie – auch gesteigertes Wehklagen sowie die Intervention von Wirtschaftsminister Altmeier herzlich wenig ändern können.