Die Größenordnung der adressierten Menschen im Millionenbereich verdeutlicht die Reichweite. Der omnipräsente Fachkräftemangel lässt aber die Frage aufkommen, woher all diese Menschen kommen sollen. Hier könnte ein Umdenken helfen, um den Radius der in Frage kommenden Kandidat:innen zu erweitern.
„Mit der digitalen Transformation müssen sich auch unsere Anforderungen an Talente ändern. Deshalb will ServiceNow neue Karrierewege schaffen“, sagte Lara Caimi im Jahr 2022, damals noch Chief Customer and Partner Officer bei ServiceNow. „Wir glauben, dass es an der Zeit ist, sich auf Potenziale, statt auf Lücken in der Qualifikation zu konzentrieren und die Definition eines ‚technischen Talents‘ weiter zu fassen. So können mehr Menschen von der Nachfrage nach digitaler Transformation profitieren. Wir bieten sowohl für technischen als auch für nicht technischen Nachwuchs neue Chancen, damit mehr Menschen – unabhängig von ihrem Background – in unserem Ökosystem in besser bezahlte Positionen aufsteigen können.“
Mit dem Programm wolle ServiceNow die Definition des Tech Talents erweitern: So werde großer Wert auf die Kompetenzen der Person als Ganzes gelegt, den sogenannten „Power Skills“. Dazu gehören beispielsweise kritisches Denken, zwischenmenschliche Kommunikation und Kreativität. Ziel des Programms sei eine vielfältigere, integrative Belegschaft. Begriffe, die auch im zweiten Bildungsreport der Deutschen Telekom vorkommen, der im März herausgegeben wurde. Zwar geht es darin um Bildung im Allgemeinen, doch wird auch deutlich, dass damit vielfach die digitale Bildung gemeint und impliziert ist. So wird Digitalisierung als ein Baustein gesehen, um den Zugriff auf Wissen orts- und zeitunabhängig zu machen. Laut dem Report sowie nach Statista-Angaben nutzen mittlerweile weit über die Hälfte der Weltbevölkerung Mobiltelefone, Internet oder sind in sozialen Medien unterwegs.
Im Vorwort des Reports rechnet Stefanie Kreusel, Konzernbeauftragte Digitale Bildung und Schule, dass in Deutschland wohl rund 32 Millionen Menschen das Thema Bildung direkt betrifft: sei es als Lernende, Lehrende, Eltern oder Schulträger.
„Für die Telekom ist digitale Bildung aus verschiedenen Perspektiven wichtig: Zum einen werden die Schülerinnen und Schüler von heute unsere Mitarbeitenden, Chefs und Kunden von morgen sein. Engagement in bessere Bildung ist somit eine besonders wichtige Investition in unsere Zukunft als Unternehmen“, so Kreusel. „Zum anderen statten wir als führendes Telekommunikationsunternehmen Schulen und Bildungseinrichtungen mit digitaler Infrastruktur aus. Wir liefern vom Glasfaserkabel über Infrastruktur bis zu Cloudlösungen alles aus einer Hand. Bis hin zum Service.“
Einige Beispiele, wo und wie moderne Technologien schon in der Schule angekommen sind, werden im Bildungsreport aufgeführt. So hat das Medienpädagogische Zentrum Leipzig (MPZ) unter dem Titel „VR an Leipziger Schulen“ im zweiten Schulhalbjahr 2022/23 den Einsatz von Virtual-Reality-Technologie mit drei Leipziger Schulen erprobt.
Der Branchenverband Bitkom wiederum hat im März dieses Jahres beim jährlichen „Smart-School-Wettbewerb“ elf Vorreiterschulen der Digitalisierung ausgezeichnet. „Die Smart Schools zeigen beispielhaft, wie sich schulischer Unterricht und Bildungsangebote digitalisieren lassen. Wir brauchen Schulen, die Schülerinnen und Schüler fit machen für die digitale Welt und das Interesse an der Technologie hinter dem Bildschirm wecken“, sagt Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst. „Die Auszeichnung rückt Schulen ins Rampenlicht, die gute Ideen erfolgreich umsetzen und so anderen als Vorbild dienen und ihre Erfahrungen weitergeben können.“
Digitalen Vorreiterschulen über diese Initiative mehr Sichtbarkeit zu verschaffen – auch darum geht es also mitunter: Dass es jemand vormacht, Möglichkeiten aufzeigt und zum Nachahmen animiert und motiviert.
Es ruckt also an vielen Stellen in Deutschland – entweder schon ganz konkret oder zumindest zeitnah angedacht. Der weite Bogen – von den Tech-Unternehmen und ihrem Partnernetzwerk über die Agentur für Arbeit bis hin zu den Schulen und Universitäten – zeigt: Es sind alle gefordert bei der „Großbaustelle“ digitale Bildung.