Vor 20 Jahren gestartet, heute strategischer Partner für Netzwerk und Sicherheit: Link Protect setzt auf Managed Services, eigene Technikteams und ein familiäres Miteinander. Geschäftsführer Frank Mann gibt Einblicke in den Wandel eines Mittelständlers mit klarem Profil.
Als Frank Mann 2005 gemeinsam mit seiner Frau Link Protect (Eigenschreibweise „link protect“) gründete, war von Anfang an klar: Hier sollte kein anonymer IT-Dienstleister entstehen, sondern ein Unternehmen, das Technik mit Vertrauen verbindet. Konkret: ein Systemhaus mit starker Ausrichtung auf IT-Security, das Nähe zum Kunden, technisches Know-how und partnerschaftliche Zusammenarbeit in den Mittelpunkt stellt. „Ich wollte mich stärker auf das Thema IT-Security spezialisieren, das damals noch in den Kinderschuhen steckte“, erinnert sich Mann im Gespräch mit connect professional. Das Firmenmotto, eine Verbindung von Netzwerkinfrastruktur und Schutz, trägt der Firmenname bis heute: Link und Protect.
Frank Mann: „Technik ist wichtig, aber ohne Vertrauen funktioniert kein Projekt.“ |
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Inzwischen ist das Systemhaus auf über 50 Mitarbeitende gewachsen und betreut rund 400 Kunden. Dabei blieb sich das Unternehmen in seiner Struktur stets treu: Es ist familiengeführt und setzt auf ein familiäres Betriebsklima, das Vertrauen intern wie extern fördert. Man versteht sich heute als klassisches Systemhaus mit klarer Schwerpunktsetzung. Die beiden „Schokoladenseiten“ seien IT-Security und Netzwerkinfrastruktur. Kundenbeziehungen entstehen meist über einen dieser Bereiche, häufig über Security-Projekte, und entwickeln sich dann zu umfassenden IT-Betreuungsverhältnissen – insbesondere bei kleineren und mittleren Unternehmen (KMU). Besonders stark gewachsen ist der Bereich Server-Client-Management einschließlich Cloud-Diensten, personell mittlerweile der größte Bereich im Unternehmen. Dementsprechend ist die Klientel breit gefächert: vom Start-up im „Werk 1“-Gründerzentrum in München bis hin zu Universitäten und öffentlichen Auftraggebern.
Ein Meilenstein in der Unternehmensentwicklung war der frühe Einstieg in den Markt für Managed Security Services. Bereits 2011 entwickelte Link Protect erste eigene Lösungen, lange bevor der Begriff „Managed Service“ im Mittelstand etabliert war. Gestartet mit einem Anti-Spam-Service, hat Link Protect ein eigenes Portfolio entwickelt, das heute Managed Firewall, EDR/MDR und ein eigenes SOC umfasst – alles betrieben aus einem angemieteten Rechenzentrum in Deutschland. „Unsere Services sind individuell entwickelt, praxisnah betreut und bewusst nicht von der Stange“, betont Mann. Und weiter: „Unsere Strategie zielt klar auf Wachstum im Bereich Managed Services und Cloud.“ Die Kunden, vor allem aus dem KMU-Bereich, schätzen das verbrauchsbasierte Modell und den persönlichen Support. Diese Eigenleistung in Kombination mit flexiblen Abrechnungsmodellen stößt auf wachsende Nachfrage, insbesondere angesichts zunehmender Cyberrisiken, Versicherungsvorgaben und gesetzlicher Regulierung. Etwa ein Viertel der Kunden nutzt bereits die Managed Services des Unternehmens. Tendenz steigend.
Im technischen Portfolio verfolgt Link Protect konsequent eine Zwei-Partner-Strategie pro Produktkategorie. „Wir wollen flexibel bleiben und nicht überrascht werden, wenn ein Hersteller plötzlich übernommen wird“, erklärt der Geschäftsführer. In der IT-Security setzt das Unternehmen seit Anbeginn strategisch auf Fortinet, seit vielen Jahren auf höchster Partnerstufe. Ergänzt wird das Portfolio durch Check Point, Varonis, Cloudflare und weitere spezialisierte Anbieter. Auch im Netzwerkbereich setzt man auf starke Partnerschaften, etwa mit Alcatel, Arista oder Ruckus Wireless und – projektbezogen – auch mit Cisco. Im Bereich Load Balancing kommen A10 Networks und F5 zum Einsatz. Die engen Partnerschaften seien laut Mann essenziell, „weil man so besser auf individuelle Kundenbedürfnisse eingehen kann und nicht von Übernahmen überrascht wird“.
Der wachsende Beratungsbedarf rund um IT-Compliance und Regulatorik – etwa durch NIS2, DORA, ISO 27001 oder TISAX – wird zunehmend zum Geschäftsfeld. Link Protect selbst befindet sich in der Zertifizierung nach ISO 27001 und unterstützt Kunden primär bei technischen Maßnahmen. Künftig soll dieser Beratungsbereich ausgebaut werden. Als noch relevanteren Wachstumsimpuls bezeichnet Mann jedoch die Anforderungen von Cyberversicherern: „Die stellen knallharte Fragen und erhöhen notfalls die Prämien drastisch. Das erzeugt Druck und damit Beratungsbedarf.“ Der Wunsch nach wirtschaftlicher Absicherung beschleunigt damit die Investitionen in Sicherheitslösungen, insbesondere im Mittelstand.
Auch die Frage, wie man qualifizierte Fachkräfte findet und bindet, ist für Link Protect strategisch zentral. Neben Empfehlungen aus dem Netzwerk setzt das Systemhaus mit Sitz in Kirchseeon (Bayern) stark auf eigene Ausbildung und duale Studiengänge. „Wir investieren gezielt in junge Talente. Unsere Übernahmequote nach der Ausbildung liegt bei über 50 Prozent“, berichtet Mann. Besonders duale Studenten bringen laut seiner Erfahrung großes Engagement mit, auch wenn die Wirkung erst Jahre später sichtbar werde.
Darüber hinaus verfolgt das Systemhaus einen holistischen Projektansatz: Seit 2022 gibt es ein eigenes Team für Verkabelung und passive Infrastruktur inklusive Glasfaserspleißen und –messungen. Der Grund: Projekte zuverlässig umsetzen zu können, ohne auf externe Subunternehmer angewiesen zu sein. „Die Termintreue war mit Dienstleistern oft ein Problem. Jetzt haben wir alles im eigenen Haus“, sagt Mann. Ein Beispiel für diesen ganzheitlichen Ansatz ist die Betreuung von Schulen. Als Generalunternehmer unter dem Label „digitalpakt.bayern“ betreut Link Protect Schul-Campi ganzheitlich – inklusive Infrastruktur, Endgeräte, Tafeln und Netzwerke. Projekte wie der Campus in Unterföhring oder das Gymnasium in Kirchheim zeigen, wie stark das Unternehmen inzwischen in der kommunalen Digitalisierung verankert ist.
Zum 20-jährigen Jubiläum am 24. Juli lädt das Unternehmen Kunden, Hersteller und Partner zu einer Fachveranstaltung mit Fokus auf Künstliche Intelligenz in der IT-Security. Der Abend steht im Zeichen des persönlichen Austauschs und der Grundidee, mit der alles begann: Technik ist wichtig, aber ohne Vertrauen funktioniert kein Projekt. „Mir ist wichtig, dass wir mit den Menschen feiern, die uns die letzten 20 Jahre begleitet haben“, bringt es Frank Mann auf den Punkt.