„Wo ist denn Künstliche Intelligenz in den Chatbots?“ Mit Slogans wie „powered by AI“ werden im aktuellen Hype intelligente Chatbots beworben. Da Artificial Intelligence (AI), auf Deutsch „Künstliche Intelligenz (KI)“, eine sehr große Bandbreite an technischen Fähigkeiten abdeckt, gibt es viele mögliche Antworten auf diese Frage.
Um die Bandbreite von einfacher, regelbasierter KI zu komplexen selbstlernenden Systemen einordnen zu können, hilft eine Übertragung des Reifegradmodells „Capability Maturity Model Integration“ (CMMI) auf den Bereich von Chatbots. CMMI wurde 2002 vom SEI für Organisations- und Softwareentwicklungsprozesse entwickelt, eignet sich aber auch gut für die Darstellung von Chatbot-Fähigkeiten. CMMI sieht fünf Reifegradstufen vor, die aufeinander aufbauen. Ein Chatbot muss genau wie ein Kleinkind alle Stufen nacheinander durchlaufen, bis er in der fünften Stufe selbstständig hinzulernen kann.
Künstliche Intelligenz als Oberbegriff zu Maschinellem Lernen (ML) wird in Chatbots aller Reifegradstufen eingesetzt. Beispielsweise interpretiert die Funktion „Textanalyse“ eine Chat-Nachricht und führt zu einer anschließenden regelbasierten Reaktion des Chatbots. Künstliche Intelligenz kann schon in Stufe 1 vorhanden und für viele Anwendungen ausreichend sein.
Um die Stufe „Quantitative managed“ zu erreichen, ist ML en zwingende Voraussetzung. Hier werden Wissensbasis und Fähigkeiten des Chatbots mit einem kontrollierten Offline-Training optimiert. Erst in der höchsten Stufe ist der Chatbot in der Lage, sich selbst durch kontinuierliches ML zu optimieren.
Heutige Chatbots erreichen erst vereinzelt diese Stufe, allerdings beschränkt auf sehr spezielle Einsatzszenarien, wie zum Beispiel eine automatisierte Hilfestellung bei PC-Problemen mit Hilfe einer hierfür aufbereiteten Wissensbasis. Chatbots sind damit eine wertvolle Hilfe für Standardanfragen, können aber einen qualifizierten Spezialisten nicht ersetzen.