Context-Analystin Pygott erklärt die wachsende Beliebtheit der Minis mit der deutlich gesteigerten Performance. Außerdem hätte viele Hersteller auf das wachsende Interesse an den kleinen Rechner reagiert und sich auf dieses Produktsegment fokussiert. Das hätte auch zu in einer deutlich größeren Produktvielfalt geführt. Dominierte anfangs noch Intels »NUC« die Distributionsverkäufe im Mini-PC-Segment, so haben sich mittlerweile fast alle klassischen PC-Hersteller, wie Dell, Fujitsu, HP und Lenovo in diesem Produktsegment etabliert. Die drei führenden Hersteller Lenovo (Plus 33 Prozent), HP (Plus 18 Prozent) und Intel (Plus 32 Prozent) könnten mit ihren Mini-PCs laut Pygott im Distributionskanal deutlich zweistellige Zuwachsraten verbuchen.
Kein Wunder, dass immer mehr Hersteller in diesen wachsenden Markt drängen und ihr Sortiment demensprechend erweitern. Neben den großen internationalen Markenherstellern haben auch die deutschen Anbieter Bluechip, Tarox und Wortmann seit längerem Mini-PCs für die unterschiedlichsten Einsatzgebiete im Angebot. Und weitere Anbieter steigen in dieses lukrative Marktsegment ein. So hat seit kurzem der Server-Distributor Macle das Portfolio seiner Eigenmarke Grafenthal auch um Mini-PCs erweitert.
Der Gaming-Spezialist Schenker Notebooks hat sich dagegen zu einer Vertriebskooperation mit Hersteller Zotac entschlossen. Ab sofort können die Mini-PCs von Zotac mit Komponenten nach Wunsch bestückt und als vollständige Systeme über Schenker Technologies bezogen werden. Zuvor hatte Zotac nur die Barebone über die Distribution vertrieben. Den Einbau der Komponenten und das Aufspielen des Betriebssystems übernahmen die Händler oder der Kunde selbst. »Trotz mehr als 15 Jahren im Geschäft gibt es Produktkategorien, die wir nur unter hohem Aufwand selbst abdecken könnten. Wir wollten auch unserem Vertrieb ein möglichst breites Portfolio an die Hand geben und durch die Kooperation mit Zotac können wir unseren Kunden nun die besten Mini-PCs am Markt anbieten und unser Sortiment sinnvoll erweitern«, erklärt Robert Schenker, Gründer und CEO von Schenker Technologies die strategische Entscheidung. Die Erweiterung passe gut ins Portfolio, weil es mit dem angestammten Notebookgeschäft eine Menge Gemeinsamkeiten gebe. Denn auch in Mini-PCs kommen wegen der kompakten Maße häufig mobile Komponenten zum Einsatz, etwa die gleichen Formfaktoren bei SSDs und 2,5-Zoll-Festplatten wie in Laptops.
Schenker sieht zahlreiche Einsatzgebiete für Mini-PCs, beispielsweise AR- und VR-Anwendungen. Highend-Minis wären als Alternative zum Desktop oder Laptop auch für Gamer attraktiv. Vor allem aber sieht er viele professionelle Anwendungsbereiche, nicht nur Digital Signage. Viele gewerbliche Kunden würden aber auch ganz einfach nach einem Office-PC im Kompaktformat fragen.