Aber auch für die Verbesserung der LTE-Versorgung müssen viele neue Basisstationen aufgestellt werden. Und dafür benötigt man auch die Glasfaser-Leitungen in der Fläche. Damit sich der ganze Aufwand rechnet, wächst der Druck auf die Provider, mit ihren Wettbewerbern zusammenzuarbeiten. Das Szenario, dass ein Mobilfunkunternehmen die Basisstation samt Funkmast komplett aufbaut, ans Netz anschließt, betreibt und dann die Kunden der Konkurrenz über ein regionales Roaming mitfunken lässt, stößt allerdings bei Telekom, Vodafone und Telefónica auf Widerstand. Sie bevorzugen eine Zusammenarbeit bei der Infrastruktur: Ein Provider sorgt für den Glasfaser- und Stromanschluss und stellt den Funkmast auf. Die Wettbewerber können dann für ihre Technik einen Platz mieten und darüber ihre Kunden ohne Roaming direkt bedienen.
Vodafone-Deutschland-Chef Hannes Ametsreiter schlug auf dieser Grundlage bereits eine “Allianz gegen Funklöcher” von Vodafone, Telekom und Telefónica vor. “Wir drei Netzbetreiber, die wir wirklich in Deutschlands Infrastruktur investieren wollen, teilen uns die Flecken auf. Jeder baut dann ein Drittel davon aus”, sagte er in einem Interview mit der “Welt am Sonntag”. Einen schnellen Ausbau der 5G-Netze in der Fläche erwartet Ametsreiter nicht. “Es braucht acht bis zwölf Jahre, um mit einem neuen Netz eine gute Abdeckung zu erreichen.”
Damit läuft viel auf den Plan hinaus, den Forschungsministerin Karliczek bei ihrem verunglückten Interview im vergangenen November angekündigt hatte: 4G-Ausbau flächendeckend und dann irgendwann 5G draufsetzen. Das Zitat mit der Milchkanne will die CDU-Politikerin aber nicht mehr wiederholen. “Ich glaube, ich habe da ein falsches Bild gewählt”, sagte sie in einem ZDF-Interview. “Ich wollte in der Diskussion einen kleinen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen einschätzen können, wie es voran geht.”