Für Sven Kalisch standen strategische Überlegungen bereits bei der Gründung der Teccle Group 2017 ganz oben auf der to-do-Liste. „Ich habe tatsächlich auf dem Reißbrett, überlegt, was kann man denn eigentlich in einer Branche machen, die sehr stark in der Veränderung ist“. Es gab eine „irre Fragmentierung“ mit vielen sehr großen Häusern und noch weit mehr kleinen. „90 Prozent der Unternehmen waren 2019 kleiner als 10 Millionen Euro Umsatz.“
Ihm und seinen drei Gründungskollegen sei schnell klar gewesen, dass es ohne Kooperation nicht gehe und man dafür dringend andere Wege beschreiten müsse. Die Teccle Group bündelt daher die Kompetenzen von Unternehmen in einer Gruppe. Die Herausforderung war, über Plattformen, Tool und Prozesse sicherzustellen, dass alle wie eine Firma arbeiten. Ein Spagat, meint Kalisch. Denn was die vielen Kleinen ja so gut können, ist, „dass sie persönlich sind, dass sie nah sind, dass sie lokal sind und dass der Kunde genau weiß, wo er anrufen muss.“ Die Stärken einer Bechtle oder Cancom seinen dagegen Größe, Skalierbarkeit und Power. „Und die Kombination aus beidem ist genau das, was der Markt benötigt.“
Eine klare Strategie ist für Systemhäuser essenziell, sei es schon bei der Gründung oder spätestens bei der Neuaufstellung des Geschäftsmodells.
Holger Kämmerer hatte die ATD GmbH gleich nach seinem Studium gegründet und merkte mit Mitte 40, „es läuft nicht so richtig“. Also stellte er das Unternehmen noch einmal neu auf. Dabei seien nicht alle Mitarbeiterseine das Tempo mitgegangen. „Einige gingen verloren. Aber die, die geblieben sind, sind heute alle in Führungsposition“, berichtet Kämmerer.
Gute Mitarbeiter seien angesichts der steigenden Kundenanforderungen heute wertvoller denn je. Denn um mit der Kunden- und Mitarbeiterattraktivität eines 30 Köpfe starken Systemhauses vor Corona präsent zu sein, werde man in Zukunft 60 Mitarbeiter benötigen, meint Kämmerer. Für ihn ist „60 daher die neue 30“. Systemhäuser brauchen seiner Meinung nach eine klare Spezialisierungs-Strategie, gesteigerte Managementkompetenz und im Team gelernte Partizipation, um diese 60 zu erreichen.