Um den in einem Collaboration-Tool versammelten Funktionen auf den Grund zu kommen, schlägt Eggers vor, in vorpandemische Zeit zurückzublicken: „Was ist denn eigentlich die Funktion von Teams gewesen? Warum ist das mal entwickelt worden? Das ist ja nicht entwickelt worden, damit wir in der Pandemie Videokonferenzen machen können.“
Stattdessen sei die Grundidee gewesen, mit einem neuen Mindset miteinander zu arbeiten, und das mit Hilfe einer gemeinsamen Datenbasis, auf die jeder zurückgreifen könne – im Gegensatz zu E-Mails, die Eggers als Silo sieht. Ein Tool wie Microsoft Teams breche solche Silos auf. Die dahinter liegenden Arbeitsmuster bei Kunden zu verändern und den Change of Mindset einzuleiten und zu begleiten, das sehe Eggers als seine Aufgabe. Damit dieser Wandel gelingen kann, liegt viel an den Führungskräften und Vorständen in den Unternehmen.
Einen Unterschied in der Adoption in einem KMU und in einem deutlich größeren Unternehmen sieht Eggers nicht. Zwar schnüre Eggers bei epc unterschiedliche Pakete für kleinere Unternehmen als für große Player; allerdings sei die Adoption, eben im Sinne des Mindset-Wechsels, letztlich die gleiche. Wichtig sei, dass die Berater:innen ebenfalls andere Qualitäten an den Tag zu legen: mehr Empathie und Kommunikationsstärke. So sei es manchmal hilfreicher, wenn HR- oder Marketing-Abteilung eingebunden seien anstatt der IT-Abteilung. Denn man müsse den Enduser mit seinen Problemen verstehen, zudem habe der Enduser in der Regel kein technisches Verständnis und dort müsse man ihn „abholen auf der Reise“. Das sei durchaus eine Herausforderung für Systemhäuser, die stark technisch orientiert sind. Eggers unterstreicht: „Teams ist kein technisches Thema“, sondern ein Kommunikationsthema.
Zudem sei es das A und O, wie die Führungskräfte zu diesem Thema stünden. Man könne Mitarbeiter:innen nicht erklären, dass sie nun mit einem Collaboration-Tool arbeiten sollen, wenn die Führungskraft dabei bleibt, E-Mails zu schreiben. „Wenn wir in die Adoption reingehen, sind die ersten Workshops, die wir machen, immer nur Führungskräfte-Workshops“, berichtet Eggers.
Studt arbeitet eher im „Maschinenraum“, wie er es selbst beschreibt. Bei Capeletti & Perl kümmere er sich gleichsam um den technischen Unterbau, damit Dinge wie M365 Apps beim Kunden auch laufen. In diesem Zuge sei es oft erst einmal nötig, die Voraussetzungen für eine solche Einführung zu schaffen.
Hinzukomme, dass in den Jahren 2025 und 2026 unter anderem für Windows Servers 2022 der Support ende. Daher appelliert Studt an die Systemhäuser, sich darauf einzustellen, und schlägt hierfür mehrere Strategien vor.
Die eine Möglichkeit sei, mit dem Kunden komplett in Microsoft Azure zu gehen. Das wäre jedoch eine Entscheidung für „Azure only“, so Studt; man müsse bedenken, dass Azure eine „komplett andere Welt“ sei und „komplett andere Spielregeln“ mit sich bringe. Der Tipp, den Studt hier gibt: Wenn „Ihr strategisch in diese Welt wollt, holt Euch Leute an die Hand, die in dieser Welt unterwegs sind und die da schon Erfahrungen haben.“ Von ähnlichen Lernprozessen berichtet auch Eggers.
Eine weitere Option wäre Azure Stack HCI. Allerdings weist Studt darauf hin, dass auf einen Azure Stack HCI immer nur ein Kunde kommen kann, daher sei dieser Weg nur für größere Kunden interessant.
Auch eine Hybrid-Nutzung wäre denkbar, allerdings sei hier darauf zu achten, was mit den vorhandenen Applikationen machbar sei – und was eben nicht.