Unified-Communications

Baustein für die Zukunft von UC

5. Mai 2014, 15:39 Uhr | Claas Beyersdorf, Entwicklungsleiter bei IANT

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Vom Softphone zum Browserphone

VoIP-Telefone oder Softphones sind den klassischen Telefonen häufig noch sehr ähnlich, obwohl das für die Funktion nicht nötig wäre. In der Welt von Voice-over-IP (VoIP) sind grundsätzlich keine Telefonnummern mehr erforderlich. Stattdessen gibt es Identitäten, die E-Mail-Adressen gleichen, die SIP-URIs (Session Initiation Protocol – Uniform Resource Identifier). Sie sorgt für die Adressierung von Teilnehmern SIP-basierter Gespräche. SIP sprechen alle Open-Standards-VoIP-Anlagen nativ. Dennoch wählt der User in den meisten Fällen nach wie vor eine Telefonnummer. Bei der Suche nach Kontakten im Internet muss er sie beispielsweise nach wie vor mühsam in das Telefon eingeben. Web-RTC hingegen geht einen Schritt weiter: Das Suchergebnis wird zwar ebenfalls als Telefonnummer abgebildet, aber gleichzeitig auch als Link präsentiert. Mit einem Klick öffnet sich ein Telefon im Browser, übernimmt die Telefonnummer und der Anruf kann starten.

Über das Potenzial eines reinen VoIP-Telefons oder Softphons hinaus bietet ein Browserphone die Möglichkeit, Telefonie nahtlos in einen bestehenden Webkontext zu integrieren. So ist ein erweitertes Kontaktformular denkbar. Es ermöglicht neben dem Senden von Textnachrichten auch den direkten Aufbau einer Sprach- oder Videoverbindung via Click-to-Dial. Alternativ kann eine Click-to-Dial-Funktion auch direkt in den Kontext einer Webseite eingebettet werden. Surft ein Kunde auf der Unternehmensseite, ist er in der Lage, direkt Kontakt aufzunehmen ohne zum Kontaktformular navigieren zu müssen. Die Telefoniefunktion ist mit Web-RTC vollständig an das Look-and-Feel des Webauftrittes anpassbar und für den Kunden entfällt das Handling von Telefonnummern. Darüber hinaus ist ein Web-RTC-Phone ohne weitere Softwareinstallation nutzbar. Alle erforderlichen Komponenten sind bereits im jeweiligen Browser integriert. Lediglich eine Zugriffsfreigabe auf Hardware ist bei der Benutzung eines Browserphones notwendig. Ein Web-RTC-Browserphone und ein VoIP-Softphone können optisch und funktionell komplett identisch sein, technisch funktionieren sie jedoch unterschiedlich.

Zwei Softphones bauen mit Hilfe von SIP zunächst eine Sitzung auf (Invit-Nachricht) und handeln für die Telefonie erforderliche Parameter aus. Wenn der Telefon-anruf erfolgreich zustande gekommen ist, ermöglicht das RTP (Realtime Transport Protocol) den Austausch von Sprach- und Videodaten. Das Beenden der Sitzung findet erneut mit SIP (Bye-Nachricht) statt. Die Übertragung der erforderlichen Nachrichten erfolgt IP-basiert mit UDP- oder TCP-Paketen. Üblicherweise wird für SIP der Port 5061 genutzt. Der Port für RTP wird beim Verbindungsaufbau als ein Parameter für die Sitzung ausgehandelt.

Zwei Browserphones agieren grundsätzlich ähnlich. Auch hier erfolgt der Verbindungsaufbau mit SIP, der Datenaustausch erfolgt über das RTP und der Verbindungsabbau findet wiederum mit SIP statt. Im Unterschied zur Kommunikation zwischen zwei VoIP-Softphones erfolgt die Übertragung der SIP-Nachrichten jedoch als Web-Socket-Nachrichten, deren Versand anschließend IP-basiert über eine Server-Instanz, beispielsweise „OpenUC“, erfolgt. Der dafür verwendete Port ist der Standard-HTTP-Port 80. Der Nutzdatenaustausch als RTP-Pakete geschieht direkt zwischen den Browsern (Peer-to-Peer). Dabei sind Browser ursprünglich als Webclients nur für die Kommunikation mit einem Webserver ausgelegt. Web-RTC baut jedoch eine Peer-to-Peer-Verbindung direkt zwischen zwei Browsern auf, über die der Austausch von Audio- und Video- oder aber auch ganz beliebiger Daten stattfindet. VoIP-Anlagen mit offenen Standards wie "SipXecs" oder "OpenUC", die auf der SSOA (SIP Service Orientated Architecture) basieren, sind modular aufgebaut.

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