Pindrop-Erhebung

Bei Anruf Betrug?!

21. September 2018, 10:07 Uhr |
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Pindrop hat seinen "Voice Intelligence Report 2018" veröffentlicht. Wie die globale Untersuchung zeigt, hat die Zahl der Betrugsdelikte via Telefon stark zugenommen und steigt weiter. Demnach sorgten Betrüger für einen über 350-prozentigen Anstieg der Callcenter-Angriffe von 2013 bis 2017.

Die Gesamt-Betrugsrate im Sprachkanal ist von 2016 (ein Betrug pro 937 Anrufe) bis 2017 (einer von 638 Anrufen) um 47 Prozent gestiegen. Der Aufwärtstrend vom Vorjahr – mit einer Zunahme von 113 Prozent – setzt sich also weiter fort. In den letzten vier Jahren hat sich die Betrugsrate um mehr als 350 Prozent erhöht, und es gibt keine Anzeichen für eine Verlangsamung.

Warum der Anstieg des Betrugs bei Telefonkanälen?
Hinter diesem Anstieg stehen insbesondere zwei Gründe.

  1. Erstens trägt die Häufung von Datenlecks zu dem Problem bei, was auch nicht verwundert, da sich die Cyberkriminalität mittlerweile zu einer 1,2 Millionen Euro schweren Industrie entwickelt hat. TechCrunch berichtete vor Kurzem, dass durch eine Datenpanne bei British Airways Details zu mehr als 380.000 Zahlungskarten kompromittiert wurden; in den USA verfolgte das Identity Theft Resource Centre letztes Jahr nicht weniger als 1.300 Sicherheitsverletzungen.
  2. Und zweitens agieren die Betrüger inzwischen äußerst raffiniert und kanalüberschreitend. So könnte ein Betrüger beispielsweise mit Social Engineering arbeiten, um ein Passwort für ein Konto seines Opfers zurückzusetzen, und die Rücksetzung anschließend für Online-Betrug ausnutzen.

Pindrop hat in einer anonymisierten Fortune-500-Kundenumgebung forensische Untersuchungen von Betrügereien über das Sprachdialogsystem (Interactive Voice Response, IVR) sowie den Telefon- und den Online-Kanal durchgeführt. Wie Pindrop Labs dabei feststellte, seien verdächtige Aktivitäten im IVR der führende Indikator für kanalübergreifenden Betrug. Im Durchschnitt mündete eine verdächtige IVR-Aktivität 15 Tage später in einer versuchten betrügerischen Transaktion. Bei mehr als 85 Prozent der betrügerischen Transaktionen, die ihren Ursprung im IVR hatten, hatte Pindrop eine Vorlaufzeit von 24 Stunden. Dieser Zeitabstand bei den Aktivitäten ist typisch für Betrüger, die das IVR-System nutzen, um Listen mit kompromittierten Konten zu überprüfen, die sie im Dark Web erworben haben. Die Absicht dabei kann sein, diese Liste fein abzustimmen und dann wieder zu verkaufen (Konten, bei denen mehr Aktivitäten festgestellt wurden, sind im Dark Web begehrter). So können Cyberkriminelle von Datenpannen profitieren, ohne das Risiko eingehen zu müssen, selbst Betrug zu begehen.

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