Anders als bei den Finanzmaklern haben bei den Versicherungsunternehmen die Betrugsdelikte im Sprachkanal außerordentlich stark zugenommen: von 2016 bis 2017 um 36 Prozent und seit 2015 um 248 Prozent.
Gleich an zweiter Stelle kommt der Bankensektor mit einem 20-prozentigen Anstieg der Betrugsfälle im Jahresvergleich und erstaunlichen 269 Prozent Steigerung in den letzten vier Jahren. Und dicht dahinter folgt der Einzelhandel, der mit einer Zunahme von 15 Prozent beziehungsweise 134 Prozent im selben Vier-Jahres-Zeitraum Platz 3 belegt.
Im Juni dieses Jahres hatte Pindrop berichtet, dass sich die Nutzung von Sprachtechnologien in den Unternehmen in den nächsten 12 Monaten verdreifachen wird. Allerdings dürfte die Revolution des „Internets der Ohren“ zugleich auch die größte Bedrohung für die Sicherheit der Marken werden. Wie der „Pindrop Voice Intelligence Report 2018“ zeigt, ist die synthetische Stimme wohl eine der spannendsten Technologien, potenziell aber auch eine der beängstigendsten, was die Datensicherheit der Konsumenten anbelangt. Unternehmen setzen bereits maschinelles Lernen für Geräte-, Verhaltens- und Stimmabgleiche ein. Doch die Betrüger bleiben ihnen eine Nasenlänge voraus: Mithilfe von maschinellem Lernen schaffen sie synthetische Stimmen, fälschen Rufnummernanzeigen und tätigen automatisierte Anrufe. Auf diese Weise können sie Massenangriffe durchführen und sich durch das Sprachdialogsystem eines Unternehmens hindurcharbeiten, um gestohlene Kontodaten zu überprüfen.
Dazu Vijay Balasubramaniyan, CEO und Mitgründer von Pindrop: „Ein Hauptgrund für die steigenden Betrugsraten ist, dass die meisten Unternehmen Mühe haben, die richtige Balance zwischen Sicherheit und Kundendienst zu finden. Wenn stärkere herkömmliche Sicherheitsmaßnahmen getroffen werden, beeinträchtigen diese in der Regel das Kundenerlebnis – was sich oft zum Nachteil des Unternehmens auswirkt. Die Verbreitung von Sprachtechnologien wird auch künftig die Sicherheit und Identität der Kunden gefährden. Derzeit können Betrüger die existierenden Authentifizierungsmethoden leicht umgehen. Wenn Unternehmen die neuesten Sprachtechnologien für die Mehrzahl ihrer Kundeninteraktionen einführen, werden sie gleichzeitig ebenso ausgefeilte Sicherheitsmaßnahmen implementieren müssen.“