Rainer Büter, Leiter BU Home Communication bei Eno Telecom, bewertet das ähnlich. An Chancen für Neueinsteiger, die kurzfristig vom UC-Boom profitieren möchten, glaubt er aber nicht: »Videokommunikation und Homeoffice-Anbindungen sind zu echten Türöffnern für den Handel geworden. Wir sehen aber, dass das primär bei Händlern der Fall ist, die hier auch vorher schon aktiv waren. Sie haben ihr Geschäft deutlich ausbauen und den Kundenstamm verbreitern können. Das haben wir als Eno aktiv unterstützt und die passenden Angebote geschnürt«. Doch auch, wer nicht tief in der UC-Materie steckt, kann gewinnen: »Der Bedarf nach mehr Bandbreite in Firmen und im Homeoffice sowie Homeschooling ist spürbar, sodass auch die Vermarktung von den entsprechenden DSL- und Glasfaseranschlüssen stark zugenommen hat«, sagt Büter.
Welche Technologieanbieter besonders gewonnen haben, da sind sich fast alle einig. Microsoft mit »Teams« und Zoom liegen weit vorne. Starface-CEO Florian Buzin sieht aber fernab der Marktführer noch große Chancen für alternative Anbieter: »Generell gibt es derzeit in nahezu allen Unternehmen einen großen Bedarf an Videomeeting- und Videokonferenzlösungen. Für welches Produkt sich ein Unternehmen entscheidet, hängt nicht zuletzt davon ab, welche Anwendungen, Infrastrukturen und Hersteller man bereits im Einsatz hat und wie zufrieden man damit ist. Grundsätzlich ist der Markt so groß und so dynamisch, dass das Engagement sowohl für die Platzhirsche als auch für die Newcomer attraktiv ist. Wir sind auf jeden Fall mit unserem Start von ‚Starface Neon‘ sehr zufrieden, zumal die DSGVO-Konformität und TLS-Verschlüsselung zusammen mit dem Qualitäts- und Datenschutzsiegel ‚Made and hosted in Germany‘ ein überzeugender Türöffner sind«.
Auch Jürgen Engelhard, Manager Business Development bei Mitel Deutschland, glaubt nicht an einen Teams- und Zoom-Durchmarsch: »Der Markt bleibt heterogen und die Unternehmensgröße bestimmt auch weiterhin, welche Tools genutzt werden. Bei vielen kleineren Unternehmen ging es 2020 vorrangig darum, Vorbehalte gegenüber Homeoffice-Modellen und digitalen Lösungen für die standortübergreifende Zusammenarbeit zu überwinden. Die Nutzung von Videolösungen ist dabei exponentiell gestiegen und führt Nutzer langfristig mit Elementen wie Augmented Reality an anspruchsvollere Lösungen und umfassende UCC-Strategien heran«. Im Abwind sieht Komsa-Vorstand Steffen Ebner hingegen klassische Lösungen: »Videokonferenzen via IP/SIP verlieren an Relevanz, da gerade die Server-Hardware und Lizenzen für große Konferenzen mit mehreren Standorten immense Kosten verursachen und wartungsintensiv sind. Mit der Nutzung von Cloudplattformen haben Unternehmen definierte monatliche Lizenzkosten, keine zusätzlichen Hardware-kosten und können ressourcenschonend arbeiten«.