Gebraucht-Software-Anbieter MRM

„Die Cloud ist für uns auch eine Chance“

30. Oktober 2024, 15:12 Uhr | Michaela Wurm
Die neue MRM-Chefin Melanie Achten findet, dass der Goldesel nach wie vor das passende Maskottchen für das Geschäft mit Gebraucht-Software ist
© connect professional

Microsofts Weg in die Cloud hat das Geschäft mit Gebraucht-Software nicht einfacher gemacht. Die neue MRM-Chefin Melanie Achten sieht darin aber auch eine Chance. Microsoft habe die Preise für Software-as-a-Service so massiv angehoben, dass Kunden jetzt für Alternativen ein offenes Ohr haben.

Distributor MRM steht seit kurzem unter weiblicher Führung: Melanie Achten ist seit dem 1. August 2024 als neue Geschäftsführerin die Nachfolgerin von Christian Bedel, der im April als Managing Director zu Littlebit Technology in Deutschland gewechselt ist.

Die Managerin kommt von der Systemhaus-Gruppe Bechtle, wo sie zuvor 18 Jahre lang den Bereich „Software Vertrieb und Lizenzmanagement“ leitete. Sie kennt das Geschäft und auch Distributor MRM, mit dem sie schon bei Bechtle zusammengearbeitet hat. Sie weiß daher auch, dass sie in ihrer neuen Verantwortung keine ruhige Kugel schieben kann. Denn das Geschäft mit Gebraucht-Software ist kein Selbstläufer und hängt sehr stark von der Strategie des Software-Riesen Microsoft ab. Auch MRM hat sich aus dem Microsoft-Geschäft entwickelt. „Aber das ist auch eine Chance für uns“, betont Achten im Gespräch mit connect professional.

Natürlich habe sich der Spezial-Distributor in den letzten Jahren auch rechts und links umgesehen, wo sich das Geschäft erweitern ließe und was zu MRM passe, etwa im Bereich Security. „Das werden wir sicher auch weiterspinnen“, versichert Achten. Aber MRMs Schwerpunkt bleibe nun mal Gebraucht-Software und das sei eben hauptsächlich Microsoft. „Da sind wir super drin und deshalb bleiben wir da. Wir werden die Hauptstraße nicht verlassen“, so die MRM-Chefin.

Microsofts Cloud-Strategie als Chance

Aber auch das Thema Neulizenzen will sei noch einmal anpacken. „Wir müssen die nächste Evolutionsstufe erreichen. Wir können nicht einfach so weitermachen“, wie Achten betont.

Auch weil Microsoft den Anbietern von Gebraucht-Software einen Strich durch die Rechnung mache.  Achten meint damit Microsofts Reise in die Cloud, die MRM das Leben schwer mache – aber auch neue Chancen biete. Denn die Reise der Kunden in die Cloud sei teuer. Microsoft habe die Preise für Software-as-a-Service zuletzt massiv angehoben und nicht alle Kunden könnten und wollten das weiter mitgehen. Hier sieht sie für MRM Chancen, nicht nur Kunden für Gebraucht-Software zu gewinnen, sondern auch neue Anbieter, denen der Gebraucht-Händler ihre nicht mehr genutzte Lizenzen abkaufen kann. „Nicht mehr genutzte Lizenzen sind für Kunden, die in die Cloud gehen, totes Kapital“, so ihr Fazit. MRM kann diese weiterverkaufen. Bis jetzt jedenfalls. Achten ist jedoch zuversichtlich, dass dieses Geschäft noch eine ganze Weile funktionieren wird: „Solange Microsoft noch On-Premises-Geschäft macht, können wir auch deren Gebraucht-Software anbieten“.

Microsoft ist mit dieser Strategie auch nicht allein. Viele weitere Software-Hersteller, wie Adobe und Oracle, gehen in die Cloud. Besonders schwer getroffen habe es die Kunden von VMware und Citrix, berichtet Achten. Die hätten oft gar keine andere Wahl. Und wer erst einmal seine Software im Cloud-Modell bezieht, für den führt fast kein Weg mehr zurück. „So gut wie kein Kunde macht die Rolle rückwärts. Das habe ich noch nie erlebt“, so die Managerin. Auch weil da noch weit mehr dranhänge, etwa die Hardware., und der Kunde dann oft gar nicht mehr die erforderlichen Server im Haus habe. „Wir können nicht mit der Cloud, wir können aber auch nicht ohne“, so ihr Fazit.

Auch Partner müssen sich weiterentwickeln

Rund 6.000 Partner hat MRM, auch dank Partnerschaften mit den Systemhaus-Kooperationen Comteam, CPN und Nordanex. Für die meisten sei Gebraucht-Software eine Ergänzung und nur eine Säule im Geschäft. Aber auch sie müssten sich wie MRM weiterentwickeln. Denn so recht wisse keiner, wohin sich der Markt entwickle und was mit den On-Premises-Lizenzen passiere. Langfristig führe am Subscription-Modell wohl kein Weg vorbei, davon ist sie überzeugt. 

MRM habe jedenfalls viele Ideen, was gut zum Geschäft passen könnte. Als Beispiel nennt Achten Neugeschäft mit Alternativen etwa zu Adobe. „Die schwierige Marktlage hilft uns, ist auch eine Chance, neue Kunden zu gewinnen. Ich glaube, dass sich dadurch der Horizont in Richtung Gebraucht-Software erweitert.“

Und auch Microsofts aktuelles Betriebssystem sieht sie als Chance. „Windows 11 ist kein reines Hardware-Thema, das ist auch ein Lizenzthema“. Allerdings sei das Betriebssystem nicht das teuerste Produkt. Aber MRM könne beispielsweise Windows 11 mit Office als Upgrade-Lizenz anbieten. Möglichkeiten gebe es reichlich und MRM werde jede ergreifen, betont Achten: „Sobald wir Anfragen haben, bedienen wir sie auch“.

Anbieter zum Thema

zu Matchmaker+

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu MRM Distribution

Weitere Artikel zu Microsoft

Weitere Artikel zu Microsoft

Weitere Artikel zu Microsoft Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Microsoft Deutschland GmbH

Weitere Artikel zu Microsoft GmbH

Weitere Artikel zu Microsoft GmbH

Weitere Artikel zu IT-Distribution

Weitere Artikel zu SaaS (Software as a Service)

Weitere Artikel zu Kaufmännische-Software