Diese Entwicklung setzt sich schon seit einigen Jahren fort: Die Verkaufszahlen von Einzelfunktionsdruckern sinken stark, die von MFP nur leicht. Aber nicht alle Produktbereiche stehen gleich stark unter Druck, wie Stephen Schienbein, Vertriebsdirektor Kyocera Document Solutions Deutschland, erläutert: »Wir haben ein zufriedenstellendes Wachstum sowohl bei den Stückzahlen als auch beim Umsatz im Bereich A3-MFP und A4-MFP erzielt und uns von der rückläufigen Marktentwicklung in den wesentlichen Segmenten gut abgekoppelt.« Er bestätigt, dass der Markt für Single Function Printer vom allgemeinen Rückgang am stärksten betroffen sei. »Auch wenn wir uns auf Vorjahresniveau bewegen, ist in diesem Segment sehr viel Druck spürbar. Der Trend geht eindeutig und unumkehrbar Richtung A4-MFP.«
Auch wegen sinkender Preise werden verstärkt höherwertige und Farb-Geräte gekauft, deshalb sinken die Umsätze der meisten Hersteller nicht so stark wie die Verkaufszahlen. Das zeige sich auch bei Kyocera, so Schienbein: »Wir können in Summe keinen Umsatzrückgang feststellen und sind 2019 im einstelligen Prozentbereich gewachsen. Aber es gab Verschiebungen im Umsatzsplit.« Kyocera sei mehr als nur ein Anbieter von Druckern sowie Multifunktionssystemen und mit seinem Portfolio breitgefächert aufgestellt. »Im Bereich DMS / ECM mit unseren ›Kyocera Workflow-Manager‹ wachsen wir überproportional. Projekte in diesem Umfeld werden komplexer und der Dienstleistungsgedanke entwickelt mehr Dynamik.«
Beim Marktführer HP sind die Verkaufszahlen im B2B-Bereich unverändert, wie Channelchefin Susanne Kummetz auf Nachfrage von CRN versichert: »Bei den klassischen Bürodruckern im B2B-Umfeld, mit denen die meisten unserer großen Partner ihren Umsatz machen, ist die Nachfrage weiterhin recht stabil.« Aber auch HP registriere im Consumerbereich den anhaltenden Trend zu Multifunktionsgeräten und einen Rückgang bei reinen Mono-Druckern. »Seit vielen Jahren sehen wir einen Trend weg vom Einzelplatzdrucker an jedem Schreibtisch hin zum leistungsstarken Arbeitsgruppen-Multifunktionsgerät. Dies ist ein wesentlicher Grund für den Rückgang bei den reinen Stückzahlen.«
Die Umsätze seien im Vergleich dazu aber stabil, so Kummetz. Der Grund ist auch bei HP eine sukzessive Verschiebung im Produktmix hin zu höherwertigen Geräten, MPS und Workflowlösungen bis hin zu kompletten Drucklösungen. Immer leistungsfähigere Multifunktionsgeräte übernehmen eine Vielzahl neuer Aufgaben, wie Kummetz erläutert: »Sie sind beispielsweise die Schnittstelle für die Digitalisierung der Arbeitsabläufe und damit ein wesentlicher Bestandteil der modernen Office-Infrastruktur.« Demensprechend ändere sich auch das Kaufverhalten der Kunden. »Immer mehr Unternehmen und öffentliche Auftraggeber wechseln von einem klassischen Drucker/Supplies-Kauf in ein MPS-Angebot. So wird rund jeder zweite HP-Drucker in einem Unternehmen mittlerweile über einen Servicevertrag von einem unserer Partner betreut.«