M2M / Connected-Car

Mit LTE zum vernetzten Auto

28. Mai 2015, 15:41 Uhr | Joachim Dressler, VP Sales Emea bei Sierra Wireless Markus Kien, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 5

Interview: Standpunkte aus der Automobilindustrie

Alf Pollex, Leiter Infotainment und Connected-Car der Marke Volkswagen
Alf Pollex, Leiter Infotainment und Connected-Car der Marke Volkswagen
© Volkswagen

funkschau: Herr Pollex, wie wird sich der Markt für Connected-Car in den kommenden Jahren verändern?

Alf Pollex: Schon heutzutage sind Infotainment-Features für viele Kunden ein wichtiges Kaufkriterium für ein Neufahrzeug und es werden immer mehr. Unter anderem deshalb plant Volkswagen, dass gegen Ende des Jahrzehnts alle Modelle onlinefähig sind. Um daher Ihre Frage einfach zu beantworten: Der Markt wird größer.

funkschau: In welcher Art und Weise ändert sich die Bedeutung und Nutzung des Autos durch seine Vernetzung?

Pollex: Das Auto als Element im Internet der Dinge wird die Automobilbranche, den Verkehr und unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren schnell und nachhaltig ändern. Es ist die Antwort auf entscheidende Fragen: Wie reduzieren wir weiter Staus oder Unfallzahlen? Durch die Vernetzung werden einige Dienste erst alltagstauglich:
Denken Sie an den wachsenden Markt der Car-on-demand-Dienste. Ein schlüssiges Konzept für Leihautos, wie das Quicar von Volkswagen, ist ohne Vernetzung kaum möglich.

funkschau: Was sind für Sie die „Killer-Applikationen“ im Kontext Connected-Car, beziehungsweise was sind die treibenden Kräfte im Markt?
Pollex: Mitte 2015 bietet Volkswagen die Funktion „App-Connect“ an. App-Connect beinhaltet die Smartphone-Schnittstellen Android-Auto, Apple-Carplay und Mirrorlink. Damit kann nahezu jedes Smartphone ideal in unser Infotainment eingebunden werden und der Kunde erhält auch nach Fahrzeugerwerb Mehrwerte durch seine Apps.

funkschau: Welchen Stellenwert hat die Vernetzung von Fahrzeugen für die Elektromobilität und die damit verknüpfen Pläne der Bundesregierung?
Pollex: Online-Dienste für Elektrofahrzeuge, wie von Volkswagen zum Beispiel „e-remote“, sind optimal auf die Wünsche und Bedürfnisse von Elektrofahrzeug-Kunden abgestimmt. Elektrofahrzeuge entwi-ckeln zum Beispiel keine Abwärme wie konventionelle Motoren. Das Aufwärmen des Innenraumes während der Fahrt kostet dadurch Energie sprich es reduziert direkt die Reichweite. Also kann ich über die Volkswagen App E-Remote den Wagen schon vor Fahrtantritt vorwärmen, wenn dieser noch an das Stromnetz angeschlossen ist.

funkschau: Gibt es ausreichend Standards, um Connected-Car-Lösungen sinnvoll zu integrieren, beziehungsweise wer treibt die Standardisierung voran?
Pollex: Nun, Standards sind planbar und ermöglichen uns termingerechte und für den Endkunden kos-tenorientierte Lösungen zu entwickeln. Volkswagen ist unter anderem zum Beispiel in der Consumer Electronics for Automotive (CE4A) enga-giert. Diese Fahrzeughersteller-übergreifende Arbeitsgruppe besteht seit 2007 und treibt die Standardisierung der Schnittstellen von mobilen Endgeräten voran.

funkschau: Zum Thema Sicherheit: Wie beurteilen Sie die Situation im Umfeld Connected-Car. Wo besteht Aufklärungs- beziehungsweise Handlungsbedarf?
Pollex: Das Thema Sicherheit bleibt weiter spannend. Es ist ein Interessenskonflikt. Einerseits möchten wir im Sinne der Kunden das Fahrzeug für neue Funktionen öffnen. Andererseits bedeutet das aber auch ein höheres Risiko für Missbrauch. Aber grundsätzlich hat man mit entsprechender krimineller Energie auch schon früher versucht eine klassische Diebstahlanlage zu überwinden. Wir finden darauf auch in Zukunft eine passende technische Antwort.

funkschau: In welchen Bereichen liegt Ihre Kernkompetenz als Anbieter beziehungsweise Hersteller von Connected-Car-Lösungen?
Pollex: Neben intuitiven Anzeige- und Bedienkonzepten ist mir persönlich die nahtlose Integration sehr wichtig. Sprich: Die komplexe Technik arbeitet im Hintergrund und beschäftigt nicht den Kunden. Ein Beispiel hier ist auch wieder App-Connect. Der Kunde verbindet über ein Kabel sein Smartphone, sei es ein I-Phone oder Android, und kann sofort ohne weitere Einstellungen seine Apps benutzen.

funkschau: Was steht bei Volkswagen in Sachen Connected-Car für 2015 noch auf der Agenda?
Pollex: Wie erwähnt freuen wir uns Mitte des Jahres App-Connect anbieten zu können. Und das weltweit! Darüber hinaus arbeitet mein Team mit Hochdruck an neuen Funktionen. Einige davon werden wir auf der CES in Las Vegas im kommenden Jahr zeigen. Freuen Sie sich drauf! 

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