Infrastruktur

Datacenter unter Kontrolle

4. Juli 2013, 10:36 Uhr | Dirk Jarzyna, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

DCIM verbindet Welten

DCIM ist oberhalb vom Infrastruktur-Monitoring angesiedelt und an dieser Stelle zuständig für das Management der physischen Datacenter-Infrastruktur und die Optimierung der Leistung, Effizient und Verfügbarkeit des Datacenters. DCIM umfasst das Management der Datacenter-Infrastruktur-Ebene mit Stromversorgung, Kühlung und Raum, das Management der IT-Infrastruktur-Ebene mit Rechen-, Speicher- und Kommunikationsequipment, und die Lücke zwischen diesen beiden Ebenen. Durch ein diese Lücke überspannendes Management erhalten Datacenter-Manager Einblick in die wahre Kapazität ihrer Infrastruktur- und IT-Systeme. Dies wiederum erlaubt ihnen ein Management zu betreiben, dass sich enger an die tatsächliche Kapazität schmiegt, statt ganz konservativ ein paar Prozent der Kapazität als Puffer vorzusehen. Galen Schreck, Analyst bei Forrester, definiert DCIM als Systems-Management-Plattform, die das physische Datacenter-Layout (Racks und Schränke) sowie die dazu gehörende Kühlungs-, Kabel- und elektrische Infrastruktur abdeckt.

DCIM-Software bietet vier Schlüssel-Features: Asset-Management, Equipment-Monitoring, Analyse und Berichterstellung sowie Workflow-Integration. So wie Configuration-Management-Databases (CMDBs), die Konfigurationen von Applikationen, Betriebssystemen und Server-Hardware speichern, nehmen DCIM-Asset-Datenbanken die Spezifikationen, Konfigurationen und Standorte aller physischen Komponenten des Datacenters auf. Die Datenbank speichert Details wie Modellnummern, physische Rack-Positionen, durchschnittliche Stromaufnahme, Stromkreise und Netzwerk-Ports in einer hierarchischen Struktur, die den Managern gestattet, Berichte auf Rack-, Gang- oder Raumebene zu generieren. Viele DCIM-Produkte enthalten außerdem Features zur Visualisierung, die das Equipment auf einem Flurplan, in einem Netzwerkdiagramm oder schematisch auf Rack-Ebene darstellen.
DCIM-Software überwacht und verfolgt auch den Energiekonsum jedes Geräts und einige Systeme können die Energienutzung mit der tatsächlichen Serveraktivität in Beziehung setzen. Die Fähigkeit, die Daten der Energienutzung einer Fallanalyse (was wäre, wenn …) zu unterziehen, ist ein weiteres in DCIM-Paketen übliches Feature. Einige Produkte nutzen Algorithmen, die Nutzungstrends extrapolieren, um anbahnende Probleme mit Überkapazitäten zu identifizieren oder die Stromaufnahme mit einem physischen Standort zu korrelieren, um potenzielle Hotspot oder überladene Schaltkreise zu entdecken. Diese Analysen sind in der Regel gut genug, um den optimalen Standort für neues Equipment zu finden oder die Rack-Last in einem überfüllten Datacenter zu verbessern.

Die Automatisierung von IT-Prozessen, die mit der physischen Equipmentinstallation verknüpft sind, beispielsweise die Bereitstellung oder Außerbetriebsetzung von Systemen, ist ein anderes typisches DCIM-Feature. Viele DCIM-Werkzeuge integrieren sich in existierende Trouble-Ticketing- und Aufgaben-Management-Systeme, um Workflows zu strukturieren und Aktivitäten zwischen IT und Gebäude zu koordinieren.

Datacenter haben einen neuen Reifegrad erreicht, der ein eher proaktives Management erfordert, das höhere Effizienz, bessere Planbarkeit und höherwertige Dienste ermöglicht. Dieses Management verlangt aber tiefe Einblicke in die Datacenter-Operationen. Dafür sind Daten zu sammeln, zu konsolidieren und zu analysieren. Dies geschieht mit Hilfe moderner Geräte, Sensoren und DCIM/Management-Software. Gerade in den letzten Jahren hat man einige clevere Datacenter-Management-Werkzeuge gesehen, trotzdem sind noch längst nicht alle Organisationen fähig, ihre physischen Infrastrukturgeräte umfassend zu beobachten. Das liegt zum Teil daran, dass die Geräte so unterschiedlich sind, zum Teil an den rapiden Änderungen im Datacenter oder einfach daran, dass ein klarer Plan fehlt, wie diese unterschiedlichen Geräte in einem einheitlichen Netzwerk zusammengefasst werden können.

DCIM-Funktionalität hat ihren Ursprung in Highend-Software für groß angelegtes Facility-Management. Aber einige zielgerichtete DCIM-Produkte sind inzwischen von kleineren, spezialisierten Unternehmen erhältlich. Laut Schreck wird es zu einer Markkonsolidierung kommen – die dominierenden IT-Systems-Management-Hersteller werden die Spezialisten schlucken. DCIM-Käufer könnten also gut beraten sein, nach den Firmen zu schauen, die bereits eine starke Bindung zu führenden Enterprise-IT-Management-Anbietern haben.

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  1. Datacenter unter Kontrolle
  2. DCIM verbindet Welten
  3. Zehn Schritte zur Kontrolle
  4. Temperaturen messen
  5. Die Stromaufnahme beobachten
  6. Monitoring des Rack-Zustands
  7. Lecks entdecken
  8. Steuerung
  9. Intelligente Stromsteuerung
  10. Zentralisiertes Monitoring
  11. Ereignisse und Alarme
  12. Monitoring der Energie-Effizienz
  13. Batterie-Monitoring
  14. Expertenkommentar: DCIM-Evolution
  15. Expertenkommentar: DCIM kann Geschäftsprozesse retten
  16. Expertenkommentar: Energieeffizienz versus Verfügbarkeit
  17. Expertenkommentar: Kontinuierliche PUE-Ermittlung
  18. Expertenkommentar: Mit DCIM die Verfügbarkeit garantieren
  19. Zehn Fragen - DCIM: Brückenschlag zwischen physikalischer und IT-Infrastruktur
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