Infrastruktur

Datacenter unter Kontrolle

4. Juli 2013, 10:36 Uhr | Dirk Jarzyna, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 19

Emerson Network Power

Frage 1: Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen IT und physikalischer Infrastruktur und welche Parameter gelten als kritisch?

Wolfgang Goretzki, Product Marketing Manager EMEA, Avocent Products and Services bei Emerson Network Power: Die Dynamik virtualisierter IT führt häufig zu schnellen Lastverlagerungen. Es können Hotspots und eine Überlastung der Stromversorgung entstehen. Dies ist für die Verfügbarkeit des RZs kritisch. Ein zweiter Aspekt ist der
Energieverbrauch: Berücksichtigt man den Kaskadeneffekt von der IT bis zur Anlagentechnik, dann führt jedes in einer Serverkomponente zusätzlich verbrauchte Watt zu insgesamt 2,84 Watt Mehrverbrauch in den Supportsystemen.

Frage 2: Wie bekommt man diese kritischen Wechselbeziehungen in den Griff?

Goretzki: Zum einen bedarf es eines detaillierten und ganzheitlichen Einblicks in die Konfiguration des Rechenzentrums, also in die gesamte IT- wie auch Anlageninfrastruktur. Zum anderen benötigt man einen vollständigen Einblick in die dynamische Entwicklung, und das in Echtzeit und unabhängig von der Größe des
Zeitfensters oder dem Umfang der Daten,
die permanent überwacht werden sollen.

Frage 3: Kühlung: Etwa 40 Prozent der Energiekosten im Datacenter entfallen auf Kühlung: Welche Parameter könnte DCIM hier optimieren?

Goretzki: DCIM gibt zum Beispiel detailliert Auskunft über die Stromverbräuche und ermöglicht so die Optimierung der Energieeffizienz der
IT-Geräte. Die Folge ist eine geringere thermische Last. Damit sinkt der Bedarf an Kühlung. Die Überwachung der Temperaturentwicklung einzelner Geräte hilft außerdem, die Kühlungsleistung bedarfsgerecht zu steuern, und durch eine sinnvolle Verteilung der IT-Last
lassen sich Hotspots vermeiden.

Frage 4: Stromversorgung: Was kann DCIM zu einem intelligenten Strommanagement im Datacenter beitragen?

Goretzki: DCIM ermöglicht es, zu den einzelnen Geräten Strommesswerte zu sammeln, um die Situation im Rechenzentrum zu verstehen und Einsparpotenziale zu erkennen. Mithilfe von Berichten und einer Trendingfunktion lassen sich Änderungen sicher planen. Mittels Steuerungsfunktionen können USV- und Kühlungsanlagen
energieeffizienter arbeiten. Alarmierungen und Dashboards helfen, jederzeit den Überblick zu behalten und rechtzeitig zu reagieren.

Frage 5: Auslastung: Eine Überlastung der Infrastruktur ist verheerend, eine Unterlastung einfach nur teuer. Wie kann DCIM  auf eine gleichmäßige beziehungsweise kostensparende Auslastung einwirken?

Goretzki: Eine Echtzeitüberwachung verbunden mit einer Alarmfunktion erlaubt es, bei Kühlung und Stromversorgung mit deutlich geringeren Pufferkapazitäten zu arbeiten. Einblicke in den Zustand der virtuellen Infrastruktur ermöglichen zusätzlich ein besseres Verständnis für die Dynamik der IT und ermöglichen die Vermeidung von Überlastungen. Und eine effiziente Kapazitätsplanung auf der Basis gemessener Daten ist die Grundlage für eine präzisere und kostengünstigere Dimensionierung der Infrastruktur.

Frage 6: Lastverteilung: In virtualisierten Umgebungen werden Maschinen dynamisch im Datacenter verteilt beziehungsweise in den Ruhestand gefahren. Welche Vorgaben beziehungsweise Gefahren kann DCIM hier aufzeigen?

Goretzki: DCIM überwacht detailliert die Temperatur und den Stromverbrauch. Bei Überschreiten festgelegter Schwellwerte warnt das System rechtzeitig vor einer Überlastung der Stromversorgung oder einer drohenden Überhitzung. Ebenso ist der Einblick in die Dynamik der virtuellen Infrastruktur die Voraussetzung dafür, um mithilfe von Analysen ein besseres Verständnis zu erlangen und Problemsituationen im Vorfeld zu vermeiden.

Frage 7: Datacenter unterliegen verschiedenen Zyklen, im Schnitt ist ein Datacenter etwa alle 10 bis 15 Jahre runderneuert. Aktive Komponenten haben deutlich kürzere Lebenszyklen. Kann DCIM künftig als Planungstool agieren?

Goretzki: DCIM eignet sich hervorragend als Planungstool. Denn historische Messdaten erlauben eine erheblich präzisere Dimensionierung der physischen Infrastruktur. Viele DCIM-Werkzeuge verfügen heute zudem über entsprechende Funktionen zur Dokumentation und Visualisierung des Rechenzentrums und helfen damit, Änderungen besonders effizient zu planen.

Frage 8: Ab welcher Größenordnung macht eine DCIM-Lösung überhaupt erst im Datacenter Sinn

Goretzki: Bei einer modularen DCIM-Lösung können bestimmte Funktionen wie Inventory-Management und Change-Planning schon ab 20 Racks sinnvoll genutzt werden. Eine umfassende Lösung mit Einbeziehung der Echtzeit-überwachung und detaillierten Einblicken in die Stromversorgungs-, Kühlungs- und virtuelle Infrastruktur ist ab 50 Racks sinnvoll.?

Frage 9: Kann man sich DCIM künftig als Machine-to-Machine-Lösung aus der Cloud vorstellen?

Goretzki: Das kann ich mir in der Zukunft sehr gut vorstellen. Dies würde auch kleineren Rechenzentren den Einsatz von DCIM ermöglichen. Neue und moderne DCIM-Lösungen verarbeiten bereits heute Echtzeitdaten von Kühlungs- und USV-Anlagen, die diese über IP übermitteln. Eine Automatisierung von Handlungsweisen wird dadurch möglich. Das erfordert jedoch die Bereitschaft der Rechenzentrumsbetreiber, Kontrolle an die DCIM-Lösung abzugeben.

Frage 10: Was zeichnet Ihre DCIM-Lösung im Vergleich zu den Mitbewerbern aus?

Goretzki: Unsere Lösung ist erstens von Grund auf neu entwickelt worden. Alle statischen und dynamischen Daten werden in einer einzigen Datenbank gesammelt. Zweitens deckt unsere Lösung ganzheitlich die IT- und die physische Infrastruktur ab. Und drittens garantiert unsere Lösung stets die Einhaltung der Echtzeitbedingungen unabhängig von der Größe des Zeitfensters oder dem Umfang der Daten, denn Monitoring und Alarmierung werden über eine skalierbare Anzahl von Hardwaregeräten durchgeführt.

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