Infrastruktur

Datacenter unter Kontrolle

4. Juli 2013, 10:36 Uhr | Dirk Jarzyna, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 21

Rittal

Frage 1: Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen IT und physikalischer Infrastruktur und welche Parameter gelten als kritisch?

Bernd Hanstein, Hauptabteilungsleiter Produktmanagement IT, Rittal: IT-Verantwortliche bewegen sich in einem Spannungsfeld: Da gilt es die Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit der Anwendungen zu gewährleisten, dabei die Wirtschaftlichkeit im Blick zu haben und auch die Effizienz zu berücksichtigen. Besonders herausfordernd ist die Vereinbarkeit von Hochverfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit; spezielle Beachtung verdienen Klimatisierung und Stromversorgung.

Frage 2: Wie bekommt man diese kritischen Wechselbeziehungen in den Griff?

Hanstein: Eine intelligente Vernetzung von Infrastruktur, Servern und Applikationen vereint die vermeintlichen Gegensätze von Leistungsfähigkeit, Verfügbarkeit und Sicherheit der Anwendungen auf der einen Seite und Wirtschaftlichkeit und Effizienz auf der anderen Seite. Dies gelingt mit einer intelligenten Monitoring- und Management-Software.

Frage 3: Kühlung: Etwa 40 Prozent der Energiekosten im Datacenter entfallen auf Kühlung: Welche Parameter könnte DCIM hier optimieren?

Hanstein: Im Kühlkreislauf misst sie beispielsweise den Stromverbrauch der Server, die produzierte Abwärme, die Kälteleistung und den dafür nötigen Stromverbrauch der Kälteerzeuger. Auf Grundlage dieser Messwerte kann DCIM den idealen Betriebspunkt finden und die Klimatisierung dahingehend steuern sowie weitere Energiesparpotenziale erschließen.

Frage 4: Stromversorgung: Was kann DCIM zu einem intelligenten Strommanagement im Datacenter beitragen?

Hanstein: Sie muss die gesamte Kette der Stromverteilung und Stromabsicherung von der Niederspannungshauptverteilung bis zum Endverbraucher überwachen und alle relevanten
Parameter wie optimale Phasenauslastung, Phasenschieflast und kritische Verbraucher
erfassen. Die Erfassung der elektrischen Leistungsdaten ist die Grundlage der Effizienzberechnung der Einzelgewerke.

Frage 5: Auslastung: Eine Überlastung der Infrastruktur ist verheerend, eine Unterlastung einfach nur teuer. Wie kann DCIM  auf eine gleichmäßige beziehungsweise kostensparende Auslastung einwirken?

Hanstein: Durch die Vernetzung der Komponenten lassen sich Stromversorgung und Kühlung
dynamisch und automatisiert an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Mit der DCIM-Software „RiZone“ von Rittal liegen dem Administrator alle Energieverbraucher vernetzt und auf einer Oberfläche vor. Anhand dieser Angaben können die notwendigen organisatorischen Maßnahmen zur Optimierung eingeleitet werden.

Frage 6: Lastverteilung: In virtualisierten Umgebungen werden Maschinen dynamisch im Datacenter verteilt beziehungsweise in den Ruhestand gefahren. Welche Vorgaben beziehungsweise Gefahren kann DCIM hier aufzeigen?

Hanstein: DCIM kennt die IT-Infrastruktur, die Server und alle relevanten Verbrauchswerte. Auf Basis der Virtualisierung können die Dienste allokiert werden, beispielsweise Konzentration der Dienste bei Nachtbetrieb, Wochenendbetrieb in Vorzugsschränken bei Absenkung der übrigen IT-Infrastruktur und das Verschieben von Diensten in Schränke oder ganze Rechenzentren mit günstigerer Kühlung, zum Beispiel Freikühlung.

Frage 7: Datacenter unterliegen verschiedenen Zyklen, im Schnitt ist ein Datacenter etwa alle 10 bis 15 Jahre runderneuert. Aktive Komponenten haben deutlich kürzere Lebenszyklen. Kann DCIM künftig als Planungstool agieren?

Hanstein: DCIM kann sowohl als Planungstool als auch als Monitoringtool genutzt werden. In der Planungsphase werden die Komponenten eines fiktiven Rechenzentrums projiziert und anhand der Datenblattwerte Verbrauchsszenarien simuliert und evaluiert. Darauf baut die Auslegung eines Rechenzentrums in der Klima- und Stromversorgung auf.

Frage 8: Ab welcher Größenordnung macht eine DCIM-Lösung überhaupt erst im Datacenter Sinn

Hanstein: Die Größe eines Unternehmens ist heute für die Bedeutung von Rechenzentrumsdiensten nicht mehr entscheidend. Auch kleine und mittlere Unternehmen (KMU) müssen sich auf die Verfügbarkeit ihrer IT verlassen können. Daher ist eine DCIM-Lösung unabhängig von der Unternehmensgröße immer sinnvoll. Ideal ist ein modulares System, das Funktionen je nach Bedarf integriert.

Frage 9: Kann man sich DCIM künftig als Machine-to-Machine-Lösung aus der Cloud vorstellen?

Hanstein: Eine DCIM-Lösung hat stets ein Dash-Board, auf dem alle Meldungen zusammenlaufen. Darunter können mit Hilfe von automatisierten Workflows eine ganze Reihe von Prozessen auch auf der Ebene Machine-to-Machine ablaufen. Dies ist jedoch unabhängig von der Cloud-Technologie zu sehen.

Frage 10: Was zeichnet Ihre DCIM-Lösung im Vergleich zu den Mitbewerbern aus?

Hanstein: Die DCIM-Software „RiZone“ von Rittal ist modular aufgebaut, kann benutzerspezifisch konfiguriert und lizenziert werden. Per Calculation-Engine und komfortablem Workflow-Manager lassen sich viele Abläufe im Rechenzentrum automatisieren. Vom KMU bis hin zu Dienstleistern für RZ-Outsourcing und Unternehmen mit Großrechenzentren lässt sich „RiZone“ flexibel implementieren und wächst nach dem Prinzip „Pay as You Grow“.

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