Infrastruktur

Datacenter unter Kontrolle

4. Juli 2013, 10:36 Uhr | Dirk Jarzyna, Redaktion funkschau

Fortsetzung des Artikels von Teil 22

Schneider Electric

Frage 1: Welche Wechselbeziehungen bestehen zwischen IT und physikalischer Infrastruktur und welche Parameter gelten als kritisch?

Christian Stolte, Systems Engineer bei Schneider Electric IT Business: Wechselbeziehungen ergeben sich zum Beispiel durch wandernde Lasten und schwankende Auslastungen bei der Virtualisierung. Die Klimatisierung wird erschwert, da sie nicht mehr auf Raum, sondern häufig auf Rack-Ebene benötigt wird und es schwieriger ist, die Luftströme im Rechenzentrum vorherzusagen. Kritische Parameter sind die Rack-Einlasstemperatur zum Server hin, die Trennung von Warm- und Kaltluft sowie die Lastverteilung. 

Frage 2: Wie bekommt man diese kritischen Wechselbeziehungen in den Griff?

Stolte: Die Wechselbeziehungen bekommt man nur durch ein strenges Asset-Management in den Griff. Neuralgische Punkte müssen lokalisiert und mittels Alarmsystemen und Eskalationsstrukturen im Unternehmen überwacht werden. Unsere Software sammelt und stellt kritische Werte wie Temperatur, Feuchte, Anstiegs- und Abnahmeraten oder Ausreißer in einfacher Form dar und warnt so frühzeitig vor Problemen.

Frage 3: Kühlung: Etwa 40 Prozent der Energiekosten im Datacenter entfallen auf Kühlung: Welche Parameter könnte DCIM hier optimieren?

Stolte: Intelligente DCIM-Lösungen wie „StruxureWare for Data Centers“ zeigen alle Energiekosten und Optimierungsmöglichkeiten auf. In Verbindung mit netzwerkfähigen Kühlgeräten wie Rück- oder Freikühlern und Kaltwassersätzen, die in die Software eingebunden werden, lassen sich so Durchflussmengen, Druckabfälle, Mess- und Regeltechnik zur optimalen Stromverbrauchs- und Leistungskurve hin managen.

Frage 4: Stromversorgung: Was kann DCIM zu einem intelligenten Strommanagement im Datacenter beitragen?

Stolte: DCIM-Tools können hier die Energieeffizienz verbessern, indem sie den Stromverbrauch
genau messen und die Auslastungen aller Geräte prüfen, um sie näher an ihren Optimalwerten zu betreiben. Somit wird der Strombedarf verringert und der PUE-Wert verbessert. Nötig sind hierfür Echtzeitdaten und Messwerte mit hoher Genauigkeit. Unsere Energiemessgeräte lassen sich in Monitoring- und DCIM-Systeme einbinden.

Frage 5: Auslastung: Eine Überlastung der Infrastruktur ist verheerend, eine Unterlastung einfach nur teuer. Wie kann DCIM  auf eine gleichmäßige beziehungsweise kostensparende Auslastung einwirken?

Stolte: Auch hier geht es um intelligentes Strom- und Energiemanagement, denn nur so können Überkapazitäten aufgedeckt werden. Mithilfe von Messgeräten oder aktiven Rack-PDUs können potenzielle Stromkreisüberlastungen in Teilbereichen vermieden werden. Optimierungen im IT-Bereich können durch Tools wie IT-Optimize und IT-Power-Control erreicht werden. Zudem kann dadurch bei zu geringer Auslastung eine Servermigration und Konsolidierung zugunsten der Reduktion von Überkapazitäten stattfinden.

Frage 6: Lastverteilung: In virtualisierten Umgebungen werden Maschinen dynamisch im Datacenter verteilt beziehungsweise in den Ruhestand gefahren. Welche Vorgaben beziehungsweise Gefahren kann DCIM hier aufzeigen?

Stolte: Unsere Software kann über Plug-ins mit virtuellen Umgebungen wie Vmware oder
Hyper-V kommunizieren und so vitale Daten der Geräte abfragen. Bei Raumklimatisierungen entstehen durch Virtualisierung an manchen Stellen Überkapazitäten, während in anderen Bereichen eine Kühlunterversorgung herrscht. Tools, die Anstiegs- oder Abnahmeraten und ungewöhnliche Werte aufzeigen, vermeiden Hotspots und falsche Luftströme.

Frage 7: Datacenter unterliegen verschiedenen Zyklen, im Schnitt ist ein Datacenter etwa alle 10 bis 15 Jahre runderneuert. Aktive Komponenten haben deutlich kürzere Lebenszyklen. Kann DCIM künftig als Planungstool agieren?

Stolte: Auf jeden Fall, bei unserer Software-Suite ist das heute schon möglich. In Verbindung mit dem ISX-Designer und Ecostream kann die Planung von Umbauten oder neuen RZs mittels DCIM
simuliert werden. In einer Testumgebung können IT-Manager Änderungen durchspielen und so die Auswirkungen im Vorfeld, aber auch während des Betriebs erkennen. Fehler bei der Planung und im Betrieb werden über die gesamte Lebensdauer hinweg umgangen.

Frage 8: Ab welcher Größenordnung macht eine DCIM-Lösung überhaupt erst im Datacenter Sinn

Stolte: Es macht erst Sinn, wenn eine gewisse Anzahl von Geräten oder viele Geräte verschiedenster Hersteller im Einsatz sind. Immer wenn Rechenzentrumsverantwortliche keinen ausreichenden Überblick über die IT und physikalische Infrastruktur haben, macht eine Management-Software auch schon in kleineren Rechenzentren Sinn. Unter zehn Racks raten wir jedoch davon ab, da reicht in der Regel ein gutes Monitoring-Tool auf herstellerneutraler Basis aus.

Frage 9: Kann man sich DCIM künftig als Machine-to-Machine-Lösung aus der Cloud vorstellen?

Stolte: Bei einigen Herstellern gibt es die DCIM-Lösung als virtuelle Umgebung bereits heute. Colocation-Provider können es zukünftig in Form einer SaaS-Lösung anbieten. Wenn entsprechende Ticketing-Systeme mit Service-, Wartungs- und Eskalationsstrukturen hinterlegt sind, kann man das als Machine-to-Machine-Lösung aufsetzen. Hier ist jedoch der Kosten-Nutzen-Aufwand abzuwägen.

Frage 10: Was zeichnet Ihre DCIM-Lösung im Vergleich zu den Mitbewerbern aus?

Stolte: „Struxureware for Data Centers“ zeichnet sich dadurch aus, dass es modular, flexibel und bereits sehr ausgereift ist. Als einziges System am Markt bildet „StruxureWare“ vom Design, über das Monitoring bis zum Betrieb und Change-Management den kompletten Lebenszyklus des Rechenzentrums ab. Die Software hilft nicht nur bei der Überwachung, sondern auch bei der Planung. Eine Airflow-Simulation bildet die Grundlage für Optimierungsmaßnahmen und verhindert Fehler im Vorfeld.

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