Nun gibt es nicht nur den Arbeitsplatz auf der einen Seite und den Heimarbeitsplatz auf der anderen. So haben Coworking Spaces in der hybriden Arbeitswelt einen neuen Platz eingenommen. War die zeitlich begrenzte Anmietung von Arbeitsplätzen in Vor-Corona-Zeiten noch etwas Ungewöhnliches und eher aus kreativen Berufen bekannt, eröffnen sich dadurch nun ganz neue Möglichkeiten.
Ein Anbieter in diesem Bereich ist IWG, zu dem Coworking-Spaces-Marken wie Regus und Spaces gehören. IWG hat im Mai Ergebnisse einer Umfrage veröffentlicht. Dabei wurden 500 Führungskräfte und Facility Manager in Unternehmen befragt, die hybride Arbeitsmethoden eingeführt haben. Hier interessierte auch, wie stark Unternehmen ihre Büroflächen reduziert haben. Demnach haben 44 Prozent der Befragten ihre traditionelle Bürofläche um ein Viertel (25 Prozent) verkleinert – weitere 19 Prozent haben ihre Bürofläche sogar um 26 bis 50 Prozent geschrumpft.
Da aber nicht jeder im Homeoffice arbeiten kann oder auch mal in Städten arbeitet, in denen er nicht wohnt, können Coworking Spaces eine interessante Alternative für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen sein. Gerade der Coworking Spaces-Bereich führt mit inspirierend eingerichteten Bürolandschaften vor, dass Arbeit mehr ist als ein Schreibtisch und ein Stuhl.
Das ist auch der Grundtenor von acht Thesen zur Zukunft der Arbeit, die Joachim Gripp, CEO von Design Offices, per Pressemeldung veröffentlicht hat. Eine der Thesen lautet: Unternehmen brauchen räumliche Flexibilität – zudem fällt es ihnen mitunter schwer zu prognostizieren, „welchen Platzbedarf sie in den nächsten Jahren haben werden“. Denn zwar hat die Möglichkeit zum Homeoffice eben vielerorts zur oben attestierten Reduzierung der Bürofläche geführt. Andererseits „erfordert die räumliche Distanz der Mitarbeitenden neue Raumkonzepte, die den Kontakt fördern“, so Gripp. Er dürfte Zustimmung erhalten, wenn er weiter ausführt, dass „lieblos aneinander gereihte Einzelbüros, die durch triste graue Flure verbunden sind“, die Menschen nicht unbedingt aus dem Homeoffice ins Büro locken. Stattdessen plädiert Gripp zu anregenden Räumlichkeiten und Mobiliar, das sich positiv auf Psyche, Kreativität und Produktivität auswirkt. Er lenkt den Fokus darauf, dass Raumkonzepte die Begegnung von Menschen gezielt fördern sollten. Wenn Mitarbeitende nicht so häufig wie früher im Büro aufeinandertreffen, sei zudem die Erwartungshaltung an die Qualität von Präsenzmeetings höher, so Gripp. „Denn am Ende muss das Ziel der Veranstaltung erreicht werden. Das erfordert sehr viel mehr Vorbereitung als es früher nötig war“, so Gripp.
Flexibilität und angenehme Arbeits- und Meetingatmosphäre – bei einem Rundgang für connect professional durch die Räumlichkeiten von Design Offices an einem der Münchner Standorte lassen sich dazu Umsetzungsbeispiele begutachten: eine ruhige Atmosphäre, alle Büros mit Fenster, Gemeinschaftsbereiche mit Getränken und Snacks. Die Etagen lassen sich flexibel aufteilen, so dass eine Arbeitsgemeinschaft auch einmal unter sich und abgetrennt von den Etagen-Büro-nachbarn sein kann. Auf dem Areal gibt es zudem einen Bereich mit zwei Etagen, dort kann ein Team autark und für sich sein – und bei Bedarf hinausgehen auf die Terrasse im Innenhof. Außerdem gibt es Networking-Events mit Vorträgen, Weinprobe, Yoga oder auch Fahrräder, die genutzt werden können. Und wer ein größeres Kundenevent plant, kann die Begegnungszone im Erdgeschoss für Veranstaltungen mieten. Die Lokalität ist somit auf die unterschiedlichsten Nutzungen ausgelegt und scheint das zu bieten, was in der Pressemeldung mit den acht Thesen von Gripp am Schluss steht: „Entscheidend für die Zukunft der Arbeit wird es sein, gut durchdachte, menschenzentrierte Arbeitsumgebungen zu schaffen.“
Klingt machbar – Stellschrauben, an denen Arbeitgeber drehen können, gibt es viele. Nur die Bürofläche zu reduzieren und ansonsten alles beim Alten zu belassen, wird aber wohl nicht ausreichen. Je mehr Arbeitgeber aktiv werden und Angebote schaffen – von der Einrichtung über die Technik bis hin zur Atmosphäre –, desto größer dürfte der Druck werden auf die Unternehmen, die einen Arbeitsplatz als Tisch-Stuhl-Kombi definieren.