Cloud und KI treiben Wasserverbrauch

Durstige Datacenter

15. September 2023, 17:17 Uhr | Lars Bube
© kanpisut - AdobeStock

Das rechenintensive Training von KI-Modellen lässt den Wasserverbrauch der Datacenter weiter hochschnellen. Alleine Microsoft und Google benötigten im vergangenen Jahr fast 30 Milliarden Liter der kostbaren Ressource, und damit über ein Viertel mehr als im Vorjahr.

Der Boom von as-a-Service-Modellen sorgt über die dafür benötigten Cloud-Ressourcen bereits seit einigen Jahren weltweit für einen beständig wachsenden Bedarf an Rechenzentren, der durch die aktuelle KI-Welle nochmals enorm angeheizt wird. Im wahrsten Sinne des Wortes: Einhergehend mit dem Datacenter-Boom wächst auch die Menge des von ihnen benötigten Wassers weiter steil an. Denn trotz aller Vorstöße alternativer Technologien und der damit verbundenen echten und eher marketinggetriebenen Umweltversprechen, ist und bleibt Wasser bei der Kühlung für die meisten Betreiber derzeit noch immer die erste Wahl. Um Probleme wie Korrosion und Verkeimung der Kühlsysteme zu vermeiden, kommt dabei meist qualitativ hochwertiges Trinkwasser zum Einsatz.

Wozu das in der Praxis führt, zeigt jetzt eindrücklich ein aktueller Nachhaltigkeitsreport von Microsoft auf. Darin gibt das Unternehmen an, im Fiskaljahr 2022 in seinen Standorten und Rechenzentren insgesamt 6,4 Milliarden Liter Wasser verbraucht zu haben. Das entspricht einer Steigerung um 34 Prozent gegenüber den knapp 4,8 Milliarden Litern aus dem Vorjahr. Ganz ähnlich sieht die Situation bei den Mitbewerbern aus, die aufgrund ihres noch deutlich stärker Cloud-getriebenen Geschäfts mit ihren Rechenzentren oft sogar noch weit mehr Trinkwasser verdunsten lassen. So gibt etwa Google seinen Wasserverbrauch für 2022 mit knapp 21,2 Milliarden Litern an. Ganze 19,7 Milliarden Liter, also 93 Prozent davon, wurden von Datacentern geschluckt. Laut Google lag der Wasserverbrauch damit um 20 Prozent über dem Vorjahr. Angesichts der Pläne, die aktuell rund 30 Datacenter in den nächsten Jahren auf 44 Cloud-Regionen mit entsprechenden RZ-Clustern auszubauen, ist schon jetzt klar, dass der Wasserverbrauch in den nächsten Jahren weiterhin erheblich steigen wird.

Microsoft verweist in dem Zusammenhang darauf, dass der eigene Wasserverbrauch damit aktuell noch proportional zum Geschäft wachse. Gleichzeitig führt der Konzern in seinem Bericht zahlreiche Anstrengungen auf, die seinen Wasserfußabdruck sukzessive verringern und bis 2030 rechnerisch auf 0 bringen sollen. Bei einem Großteil davon handelt es sich um Kompensationsprojekte zum „Wiederauffüllen“ der Wasserreserven in Regionen mit Wasserknappheit, etwa durch die Entsiegelung von Sickerflächen. Die bislang 27 entsprechenden Maßnahmen sollen dem Bericht zufolge über ihre gesamte Laufzeit 35 Milliarden Liter Wasser zurückspeisen. Hinzu kommen technische Verbesserungen wie effizientere Kühlungen und die Vermehrte Verwendung von wiederaufbereitetem Wasser sowie Regenwasser. Im Vergleich zum Verbrauch ist all das aber noch immer viel zu wenig, wie das Unternehmen selbst zugibt.

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