Nach einigen schwachen Quartalen in Folge steigt weltweit wieder die Nachfrage nach PC-Workstations. Die Marktforscher von IDC prognostizieren für das laufende Jahr ein Wachstum von 5,2 Prozent. Nächstes Jahr soll noch mehr drin sein.
Nach fünf Quartalen mit rückläufigen Absatzzahlen dreht der globale Markt für Workstations endlich wieder ins Plus. Den Marktforschern von IDC zufolge hat die Trendwende schon im Jahresendquartal 2023 eingesetzt, als weltweit 1,86 Millionen Geräte verkauft wurden – 6,1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Gesamtjahr 2023 lag der Workstation-Absatz aber noch 8,8 Prozent unter dem Vorjahr.
Über weite Strecken des Jahres 2023 litt der Markt unter Budgetkürzungen und Bestandsproblemen. Die Corona-Auswirkungen hatten die Nachfrage nach Workstations zunächst angekurbelt, später aber zu einem erheblichen Überschuss im Channel beigetragen. Das gipfelte laut IDC im Jahr 2022 in einem Rekordvolumen von über 7,6 Millionen ausgelieferten Geräten. In der ersten Jahreshälfte 2023 kam es dann aufgrund der schwachen Nachfrage und der hohen Lagerbestände der Vertriebskanäle zu einem starken Rückgang. Erst in der zweiten Jahreshälfte stabilisierte sich die Entwicklung wieder, weil sich die Nachfrage nach mobilen Mainstream-Workstations und stationären Einstiegs-Geräten erholte. Dennoch schrumpften die Auslieferungen im Gesamtjahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 8,8 Prozent, was den zweitgrößten prozentualen Rückgang seit Beginn der Marktbeobachtung durch IDC im Jahr 2008 darstellt.
„Das Jahr 2023 war zweifellos in vielerlei Hinsicht schwierig, aber wir beendeten das Jahr mit einem Silberstreifen am Horizont und der Erwartung, dass es in Zukunft besser laufen wird", erklärte Jay Chou, Research Manager für die Worldwide Client Devices Trackers von IDC. „Zum einen ist der Markt immer noch größer als vor der Pandemie und widerstandsfähiger als der gesamte PC-Markt.“ Schon ab der zweiten Hälfte des Jahres 2024 erwarte er, dass gleich mehrere Wachstumstreiber wirksam werden: „Da der Support für Windows 10 Ende 2025 ausläuft, erwarten wir, dass Unternehmen die Migration auf Windows 11 beschleunigen werden, die bis zum nächsten Jahr andauern sollte. Außerdem erwarten wir, dass in diesem Zeitraum neue CPU- und GPUs auf den Markt kommen werden. Und schließlich dürfte die aktuelle Erforschung von KI für die Arbeit zu einer Ausweitung der Anwendungsfälle, einschließlich der Modellentwicklung, in zahlreichen Branchen führen", so Chou.
Für 2024 geht IDC davon aus, dass die Verkaufszahlen von Workstations um 5,2 Prozent steigen werden, weil der Markt die Lagerbestände wieder auffüllt und sich auf Aktualisierungsprojekte vorbereitet. Die Dynamik soll sich bis ins Jahr 2025 verstärken, für das IDC ein Wachstum von 7,9 Prozent prognostiziert. Das soll sich nach der Umstellung auf Windows 11 Ende 2025 zwar wieder abschwächen. Trotzdem gehen die Analysten für den Prognosezeitraum 2022-2028 immer noch von einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate (CAGR) von zwei Prozent aus.
Starke Hersteller-Dominanz im Workstation-Markt
Der Markt ist bei Workstations noch weit stärker konzentriert als bei PCs. Die drei führenden Hersteller – Dell Technologies (rund 42 Prozent), HP (rund 33 Prozent) und Lenovo (knapp 25 Prozent) – dominieren nahezu 100 Prozent des Weltmarktes. Für die wenigen anderen Lieferanten in diesem Marksegment wie NEC oder Asus bleiben nur noch Prozentanteile hinter dem Komma übrig.
Dell konnte laut IDC seine Spitzenposition sogar noch festigen. Obwohl das Liefervolumen im 4. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückging, konnte der US-Hersteller dank seiner konstanten Leistung 2023 stärker wachsen als der Marktdurchschnitt. Verfolger HP lag dagegen über weite Strecken des Jahres 2023 hinter dem Markt zurück, konnte aber im 4. Quartal die Verkaufszahlen wieder steigern, weil der Channel für seine Einstiegssysteme wieder gut gefüllt wurde. Der drittplatzierte Hersteller, Lenovo, wuchs im 4. Quartal 23 um mehr als 11 Prozent, wurde aber durch die anhaltende Schwäche des chinesischen Marktes etwas gebremst.