Er ist der Rückkehrer des Jahres: Karsten Hartmann, Gründer und ehemaliger CEO des Distributors Devil, hatte sich zum Jahresanfang 2008 nach dem Verkauf des Distributors an den niederländischen Tulip-/Nedfield-Konzern alsbald aus dem Distributionsgeschäft verabschiedet. Dann kam doch alles anders: Der geplante Börsengang von Devil scheiterte, die Niederländer gerieten unter Liquiditätsdruck und wollten die Macht in Braunschweig übernehmen.
»Dies wollten die zwischenzeitlich entmachteten deutschen Vorstände und ich verhindern. Ein Teil des Kaufpreises an mich war noch nicht bezahlt, als großer Gläubiger konnte ich also Insolvenz für die Tulip Beteiligungs GmbH, die Braunschweiger Nedfield-Tochter und hundertprozentige Anteilseignerin der Devil beantragen«, schilderte Hartmann seine Kontertaktik.
Als der Devil-Freundeskreis um CEO Axel Grotjahn und den als Aufsichtsratsvorsitzenden zurückgekehrten Hartmann wieder die Kontrolle über das Braunschweiger Unternehmen hatten, überraschten sie die Branche mit ihrem nächsten Coup: Sie übernahmen die operativen Bereiche des Distributors COS, der im Rahmen des Verkaufs der Tiscon AG an dubiose russische Investoren Insolvenz anmelden musste. Jetzt sind die beiden ehemaligen Wettbewerber unter dem Dach der Best of Distribution-(BOD-) Holding neu formiert.
Der Schwerpunkt von LG Electronics lag in 2009 klar auf dem Ausbau des Lösungsgeschäfts rund um die Display-Produkte. Uli Kemp hat zum 1. Dezember 2008 als COO bei LG angefangen und seitdem die Weichen gestellt, LG von einem Consumer Brand zu einem ernstzunehmenden B-to-B-Anbieter zu entwickeln.
Mit dem Bereich Business Solutions wurde innerhalb der LG eine eigene Company gegründet, in der alle werthaltigen Lösungsprodukte zusammengefasst wurden – darunter Commercial Displays, Netzwerk-Monitore, Digital Signage-Lösungen und Hotel-TV sowie die NAS-Geräte des Herstellers.
Kemp ist als Ex-HP-, Ex-FSC- und zuletzt Ex-T-Systems- Manager ein alter Hase in der IT-Branche. Er hat es geschafft, dass der koreanische Hersteller 2009 seine Marktanteile im Monitorgeschäft halten konnte, und das mitten in der Rezession. Offensichtlich hat sich LG den richtigen Mann an die Spitze von Vertrieb und Marketing über alle Produktgruppen hinweg geholt.
Die Koreaner verfolgten damit die Strategie, auf lokaler Ebene einheimische Führungskräfte einzusetzen, die mittel- bis langfristig die Funktion des Geschäftsführers übernehmen sollen.