Modern Workplace und KI

Videoconferencing zwischen Chance und Sicherheitsrisiko

10. Juni 2024, 16:10 Uhr | Autor: Peer Heinlein / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Die Schattenseiten: Datenschutz und Privatsphäre

Die Vorteile von KI für Meetings im Allgemeinen und für Videokonferenzen im Besonderen sind also durchaus gegeben. Jedoch gibt es einen Aspekt, der nicht vernachlässigt werden darf: In allen Formen von Meetings werden potenziell sensible Daten, Informationen oder sogar Geschäftsgeheimnisse ausgetauscht. Dementsprechend sind hier Geheimnisschutz, Sicherheit und Privatsphäre von höchster Bedeutung – und noch einmal wichtiger, wenn es um den Einsatz von KI in diesem Kontext geht. Denn eine maschinelle Verarbeitung und automatisierte Analyse durch KI kann zum Problem werden, wenn diese sensiblen Gesprächsinhalte automatisiert ausgewertet und zum Training der KI eingesetzt werden. Außerdem können auch Emotionen leicht identifiziert werden – Call-Center nutzen diese Technik schon länger, um herauszufinden in welcher Stimmung ein Anrufer ist. Per Gesichtserkennung können zudem die Teilnehmenden eines Meetings identifiziert werden und auf dieser Basis automatisiert Beziehungsmodelle erstellt werden, um herauszufinden, wer wann und zu welchen Themen spricht.

Welche dieser Daten und Metainformationen in welchem Ausmaß erhoben und gespeichert werden, kann bei den meisten etablierten Videokonferenzlösungen nicht durch unabhängige Experten überprüft werden, da ihr Code, beziehungsweise der Code der eingesetzten KI nicht öffentlich einsehbar ist. Werden hier also KI und automatisierte Analysen eingesetzt, ergibt sich daraus ein schwer einzuschätzendes Risiko für Unternehmen.

Firmen, die beispielsweise per Videokonferenz personenbezogene Daten von Mitarbeitenden oder Kunden besprechen, könnten diese Daten via KI unbewusst an Dritte weitergeben und würden damit gegen deutsches und/oder europäisches Datenschutzrecht (GDPR/DSGVO) verstoßen, was schmerzhafte Bußgelder nach sich ziehen kann. Hinzu kommen potenzielle Reputationsverluste gegenüber Partnern und Kunden, wenn ein Datenverlust oder anderer Verstoß vorfällt.

Wenn in internen Videokonferenzen mitunter hochgradig sensible Geschäftsgeheimnisse, wie Wirtschaftszahlen, Verhandlungs- oder Unternehmensstrategien geteilt werden, können diese durch den unüberprüften Einsatz von KI zum Beispiel verschriftlicht werden, ohne dass nachhaltig überprüfbar wäre, was mit diesen Daten im Detail passiert. Experten befürchten schon länger, dass das Training von verschiedenen KI-Modellen dazu führen kann, dass diese sich gegenüber Dritten „verplappern“ könnten und angelerntes internes Wissen preisgeben könnten.

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  1. Videoconferencing zwischen Chance und Sicherheitsrisiko
  2. Die Schattenseiten: Datenschutz und Privatsphäre
  3. Open Source als Alternative?

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