m2mXpert: Was schätzen Sie die Nachfrage-Entwicklung in Sachen mobiler Bandbreite in der nahen Zukunft ein, was sind die Treiber/Killerapplikationen im Markt für M2M-Kommunikation?
Helmut Schnierle: Telefónica sieht vor allem im deutschen Mittelstand ein großes Potenzial für M2M und IoT-Projekte. Aber auch Enterprise-Kunden beschäftigen sich schon seit einigen Jahren mit Lösungen wie Connected Car, Automatisierung oder Industrie 4.0. Technologisch haben wir heute exzellente Möglichkeiten, wie beispielsweise unsere globale SIM-Karte, die sich in jedem verfügbaren Mobilfunknetz nutzen lässt, sowie hervorragende Management-Plattformen, um die M2M-Kommunikation besser zu verwalten und die Daten anderen Systemen zur Verfügung zu stellen.
m2mXpert: Mit welchen Mobilfunktechnologien/Standards bedienen Sie derzeit diesen Bedarf an mobiler Bandbreite für M2M-Kommunikation?
Schnierle: Unser M2M Data Pool ist die optimale Option für Unternehmen mit unterschiedlicher Nutzung: Alle SIM-Karten formen einen gemeinsamen Pool und nutzen ein gemeinsames monatliches Datenvolumen. Auf diese Weise ermöglicht der M2M Data Pool die flexible Verteilung des Volumens auf alle Karten und bietet maximale Sicherheit bezüglich der monatlichen Fixkosten. Bei einer Überschreitung des vereinbarten Volumens werden die Daten bis zum Monatsende pro Megabyte in der jeweiligen Länderzone abgerechnet.
m2mXpert: Mit LTE-M und NB-IoT stehen neue Mobilfunkstandards am Start, die den M2M-Anforderungen in besonderem Maße entsprechen. Stimmen Sie dem zu und wann sind erste Angebote geplant?
Schnierle: Die Frequenzen unter einem GHz ermöglichen höhere Sendereichweiten für eine flächendeckende Netzversorgung vor allem in ländlichen Regionen
sowie für eine gute Abdeckung in Gebäuden. Die Frequenzen oberhalb von einem GHz dienen vor allem der Verstärkung der Netzkapazität in Ballungszentren mit vielen Einwohnern. Unser Schwerpunkt liegt momentan auf dem LTE-Ausbau.
m2mXpert: Was raten Sie potenziellen Kunden, die jetzt in M2M-Projekte gehen – auf welchen Standard sollte man setzen und warum?
Schnierle: Die Entwicklung von neuen Services und neuen Geschäftsmodellen geschieht in der Regel nicht über Nacht. Vielmehr nimmt man das eigene Geschäft unter die Lupe, sieht sich Lösungen an, informiert sich über technische Entwicklungen und Kundenverhalten. Wer das intensiv macht, der entdeckt schließlich auch für sein eigenes Unternehmen das konkrete Potenzial der Digitalisierung von Geschäftsmodellen.
m2mXpert: Es gibt bereits heute zum Mobilfunk alternative Low-Power-WAN-Funktechnologien wie Sigfox oder LoRa. Wie gehen Sie mit der Konkurrenz um?
Schnierle: Wir schauen uns solche neuen Technologien immer sehr interessiert an und setzen sie auch selbst gern ein, wo es möglich ist. Das kann man beispielsweise bei unseren selbstorganisierenden Mesh-Netzwerken für die Vernetzung von Smart Meter sehen. Sie bringen die Mobilfunk-Anbindung auch in den letzten Keller, wo das Netz eigentlich gar nicht verfügbar ist.