connect professional: Wo soll es im Geschäftskunden-Bereich grundsätzlich hingehen in den nächsten Jahren?
Werner: Wir wissen, dass bei der Digitalisierung in Deutschland noch Luft nach oben ist. Bei der öffentlichen Hand sind viele Dinge noch nicht digitalisiert. Im Mittelstand sehen wir, dass viele ihren Job bei der Digitalisierung machen. Jedoch noch längst nicht alle haben beispielsweise eine gute Cybersecurity-Lösung. Das heißt, da gibt es noch einiges zu tun.
Bei den kleinen und mittleren Unternehmen gilt das, was letztlich auch für Privatkunden in Deutschland zählt: So wollen wir in den nächsten Jahren ein performantes Glasfaser-Netz zur Verfügung stellen, damit die Unternehmen mit einer hohen Bandbreite agieren können.
Wir haben heute das größte und beste 5G Mobilfunknetz in Deutschland und bauen weitere Standorte auch an Bahntrassen und Autobahnen. Wir erreichen aktuell 96 Prozent 5G-Abdeckung und 99 Prozent 4G-Abdeckung. Die optimale Ausgestaltung im Mobilfunk ist eben sehr wichtig. Darauf lassen sich innovative Lösungen setzen; zum Beispiel im Bereich Internet of Things oder 5G-Campus-Netze. Immer mehr Firmen setzen auf Campus-Netze, um ihre Produktion effizienter zu machen.
In jedem Fall wollen wir in allen Bereichen – sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz und im IT-Bereich – künftig wachsen. Wobei man feststellen kann, der Bereich des klassischen Festnetzes ist schon etwas gesättigt. Dafür sehe ich bezogen auf die nächsten ein, zwei Jahre, bei Security, Internet of Things oder auch Künstlicher Intelligenz (KI) das Potenzial, zweistellige Wachstumsraten zu erzielen.
connect professional: Künstliche Intelligenz ist ein großes Schlagwort – was sehen Sie hier konkret?
Werner: Ich habe zu meinem Start vor einem halben Jahr gefragt: ‚Was machen wir denn im Kontext von KI, außer dass wir – wie alle anderen auch – darüber reden?‘ Also: Wo können wir als Deutsche Telekom, und speziell im B2B-Bereich, konkrete Lösungen für den Mittelstand bieten? An dieser Stelle kommt die Telekom MMS ins Spiel – das ist eine Tochtergesellschaft, die alles rund um digitale Services anbietet. Dort arbeiten über 2.000 Beschäftigte, vorwiegend IT-Berater, die wir für unterschiedliche Projekte einsetzen. Mit der Telekom MMS haben wir jetzt ein AI-Competence-Center aufgebaut. Dort sind bereits über 80 Leute ausschließlich damit beschäftigt, KI-Lösungen für unsere Kunden zu entwickeln.
connect professional: Haben Sie ein Beispiel?
Werner: Sicher. Nehmen wir GPT. Verwendet man GPT im Unternehmenskontext, besteht das Problem, dass sich vertrauliche Daten im Internet finden. Das möchte natürlich kein Unternehmen. Darum machen wir ein sogenanntes Business-GPT. Das heißt, wir stellen in einem mehr oder weniger für das Unternehmen allein nutzbaren Kontext einen GPT bereit. Das Unternehmen kann dort seine Daten hineinladen und daraus für sie passende Use Cases ableiten. Im Übrigen nutzen wir als Telekom ebenfalls eine angepasste Version für interne Zwecke.
connect professional: Abschließend nochmal zum Glasfaserausbau als Basisvoraussetzung. Wie sieht denn hier der Stand bei der Deutschen Telekom aktuell aus?
Werner: Wir haben bereits mehr als acht Millionen Haushalte mit Glasfaser angebunden. Dieses Jahr sollen weitere 2,5 Millionen dazukommen. Auch in den kommenden Jahren wollen wir in unser Glasfaser-Netz in Deutschland massiv investieren. Wir haben letztes Jahr mehr als tausend Techniker für den Glasfaser-Ausbau eingestellt. Wir wollen noch schneller werden, denn Glasfaser-Ausbau hat für uns oberste Priorität.