Der PC-Markt hat sich im 2. Quartal 2024 weiter stabilisiert. Die Analysten von IDC und Gartner berichten leichte Zuwächse im Vergleich zum – allerdings schwachen – Vorjahr. Die Lagerbestände sind auch wieder auf normalem Niveau. Das Hype-Thema KI-PC macht sich aber noch nicht bemerkbar.
Die weltweite Nachfrage nach PCs hat sich im 2. Quartal 2024 erneut leicht verbessert. Die Marktforschungsunternehmen Gartner und IDC berichten von Zuwächsen von 1,9 Prozent beziehungsweise von 3 Prozent jeweils im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Laut den vorläufigen Ergebnissen von Gartner wurden im zweiten Quartal 2024 weltweit 60,6 Millionen PCs ausgeliefert, was einem Anstieg von 1,9 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal 2023 entspricht. Damit wächst der PC-Markt seit drei aufeinanderfolgenden Quartalen im Jahresvergleich.
„Das niedrige Wachstum im Jahresvergleich und das stabilisierte sequenzielle Wachstum zeigen, dass der Markt auf dem Weg der Erholung ist“, so Mikako Kitagawa, Director Analyst bei Gartner. „Mit einem sequenziellen Wachstum von 7,8 Prozent zwischen dem 1. und 2. Quartal 2024 bewegen sich die PC-Lagerbestände wieder auf einem durchschnittlichen Niveau. Wir sehen weiterhin keine größeren Probleme in der Lieferkette, so dass der Markt perfekt für ein anhaltendes Wachstum mit wichtigen Plattform-Updates am Horizont gerüstet ist.“
Ryan Reith, Group Vice President von IDCs Worldwide Device Trackers warnt jedoch vor allzuviel Optimisus: „Der PC-Markt sieht sich in naher Zukunft wie andere Technologiemärkte auch wegen seines Reifegrads und Gegenwind auch mit Herausforderungen konfrontiert. „Zwei aufeinanderfolgende Quartale mit Wachstum, in Kombination mit dem Hype um KI-PCs und einem weniger sexy, aber wohl wichtigeren kommerziellen Auffrischungszyklus scheint genau das zu sein, was der PC-Markt braucht.“
Branche pusht KI-PCs
Das Hypthema im PC-Geschäft ist für IDC wie Gartner ganz klar Künstliche Intelligenz. Seit Jahrsbeginn hat die PC-Branche eine Menge Anstrengungen unternommen, um die neue Kategorie von PCs mit einer NPU zu promoten.
Ende des 2. Quartals 2024 wurden die ersten Arm-basierte Windows AI-PCs gelauncht, die den Konkurrenzkampf im PC-Markt deutlich veschärfen werden. Die Analysten gehe auch davon aus, dass sich dadurch neue Chancen für Arm-Prozessoren auf Windows-Devices eröffnen.
Trotz dieser Marktanstrengungen sei ist die Nachfrage nach KI-PCs aber noch schwach, da sich das Produkt noch in der frühen Einführungsphase befinde und den meisten Käufern die tatsächlichen Vorteile eines KI-PCs noch nicht klar seien, meint Mikako Kitagawa von Gartner.
In den letzten Monaten haben die meisten Branchenakteure ersten Strategien für KI-PCs entwickelt und sich dabei vor allem auf die Komponenten und das Potenzial im kommerziellen Markt konzentriert. Auch die IDC-Analysten sehen im kommerziellen Markt kurzfristig die größten Chancen für KI-PCs – den Privatnutzern müssten die „Story“erst noch vollständig erzählt werden. Jetzt seien alle Augen auf Apple gerichtet, ob der Kulthersteller mit den zu erwartenden Produkteinführungen im Laufe des Jahres das Thema vorantreiben könne. Aber auch von Qualcomm, Intel und AMD erwarten die IDC-Marktbeobachter noch einiges zu KI sowohl auf Consumer- wie auf Business-PCs.
„Außerhalb des kommerziellen Aktualisierungszyklus haben die Marketingaktivitäten von Consumer-orientierten Marken und Channels dazu beigetragen, das Segment zu stärken“, erklärt Jitesh Ubrani, Research Manager bei IDCs Worldwide Mobile Device Trackers. „Der Markt hat auch die Tiefstpreise hinter sich gelassen, die im letzten Jahr durch überschüssige Lagerbestände verursacht wurden, was einen Anstieg der durchschnittlichen Verkaufspreise aufgrund umfangreicherer Konfigurationen und geringerer Rabatte bedeutet.“